Thomas Herrig hat dem Fachkräftemangel in der Gastronomie mit seinem Ausbildungskonzept erfolgreich den Kampf angesagt. Der Verband der Köche Deutschlands e. V. hat den Koch aus Meckel deshalb unter 30 Bewerbern als einen von sechs Top Ausbilder-Finalisten aus ganz Deutschland nominiert. Im September kürt der Verband den Sieger.
Frankfurt/Main, 28. April 2017 – Wenn Koch Thomas Herrig mit Neuntklässlern aus dem Raum Bitburg Burger zubereitet, ist die Verwunderung bei den Schülern zunächst groß: Die Patties sind kein Fertigprodukt. „Am Ende kneten aufgebrezelte Fünfzehnjährige mit langen lackierten Fingernägeln mit Begeisterung Hackfleisch. Ich sage dann immer: Wenn ihr Lust habt auf einen Job in der Gastronomie, dann kommt zu mir ins Praktikum. Ziel muss sein, die jungen Leute ins Haus zu bekommen, zu begeistern und zu einer Bewerbung als Azubi zu bewegen.“ Aufgrund seines Engagements hat der Verband der Köche Deutschlands den Meckeler Thomas Herrig als einen von sechs Top Ausbilder-Finalisten nominiert.
Der Kochberuf ist nach wie vor einer der Top 20 Ausbildungsberufe. Aber die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist drastisch zurückgegangen. 2016 haben 9.144 Koch-Azubis ihre Lehre begonnen. Zum Vergleich: 2006 waren es noch 17.980 (Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung). Um zu zeigen, dass es in der Gastronomie gute Ausbilder und Ausbildungsplätze gibt, haben der Verband der Köche Deutschlands e. V. und sein Verbandsmagazin „Küche“ schon vor über zehn Jahren den Top Ausbilder-Wettbewerb angestoßen. „Wir prämieren Ausbilder, die sich durch besondere Initiative für den Kochberuf einsetzen und ihren Azubis optimale Rahmenbedingungen bieten“, erläutert Verbandspräsident Andreas Becker. So wie Thomas Herrig: „Man muss sein Ausbildungskonzept nach außen tragen, damit junge Menschen, die eine Ausbildung machen möchten, aufmerksam werden, und auch die Eltern erfahren, hier gibt es einen Qualitätsbetrieb mit einem guten Namen, da kann ich mein Kind hinschicken.“
„Von selbst passiert nichts, man muss schon was tun“, sagt der 46-Jährige, der in Meckel aufwuchs, im elterlichen Gasthaus seine Ausbildung zum Koch absolvierte und den Betrieb mit aktuell zwölf Mitarbeitern – fünf arbeiten in der Küche – schließlich übernahm. Seit fünf Jahren betreut der Gastronom seine „Mini-Köche“, eine Gruppe von insgesamt 22 Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren. „Es wird zusammen gekocht, sie lernen Ess- und Tischkultur bei mir, lernen zum Beispiel Gastgeber zu sein, auf Gäste zuzugehen und kleine Köstlichkeiten anzubieten.“ Regelmäßig ist Thomas Herrig mit seinen Mini-Köchen auf Veranstaltungen wie der Bundesgartenschau, dem Rheinland-Pfalz-Tag oder dem Sommerfest des Bundespräsidenten. Diese Aktivitäten sind medienwirksam und helfen, auf seinen Ausbildungsbetrieb aufmerksam zu machen. „Früher hatte ich höchstens zufällig gute Bewerbungen auf meine Ausbildungsplätze, jetzt ist das anders“, erklärt Herrig.
Drei Auszubildende beschäftigt er aktuell in seiner Küche, angefangen vom ersten bis zum dritten Lehrjahr. Eine davon – Lena Schmitz – hat vor wenigen Wochen ihre auf zweieinhalb Jahre verkürzte Ausbildung zur Köchin mit einer glatten Eins abgeschlossen. „Ich hätte meine Ausbildung nicht woanders machen wollen“, berichtet die 21-Jährige.
Am 29. September küren der Verband der Köche Deutschlands und das Magazin „Küche“ die diesjährigen Sieger des Top Ausbilder-Wettbewerbs.