Digestif aus KÜCHE, Ausgabe 12/2020, von Ronny Pietzner, Teammanager der deutschen Köchenationalmannschaft
Ich kann mich an kein Jahr, in dem ich so viele kurze Tage und gleichzeitig so unruhige Nächte hatte wie in 2020. Jetzt kommt Weihnachten, ein Fest, das für uns Köchinnen und Köche normalerweise nicht für Besinnung und Stille steht, sondern vor allem für viel Arbeit und leidenschaftliches Kochen. Durch die erneute Vollbremsung der vergangenen Wochen sind wir nun aber zu einer Ruhe gezwungen, die schmerzt. Es ist eine trügerische Ruhe, von der niemand sagen kann, was sie mit unserer Branche machen wird.
Konkrete Planungen, die über die kommenden zwei, drei Wochen hinausgehen, sind nahezu unmöglich. Dabei gäbe es so viele Dinge und Ideen, mit denen wir „nach Stuttgart“ gern voll durchgestartet wären. Vorläufig sind die Mitglieder der deutschen Köchenationalmannschaft in ihrem Ehrenamt komplett ausgebremst und konzentrieren sich auf den digitalen Austausch. Denn unsere Ziele bleiben bestehen: Singapur und Luxemburg in 2022.
Umso dankbarer sind wir, dass wir in diesem Herbst die besondere Chance hatten, Kräfte und Spenden zu mobilisieren, um für einen gemeinnützigen Verein Gutes zu tun. Dieses Engagement, fernab von Medaillen und Wettbewerben, hat uns gutgetan. Einem schwerkranken fünfjährigen Jungen mit unserer Arbeit ein Geschenk zu machen, hat uns alle daran erinnert, worauf es im Leben ankommt. Solidarität und Selbstlosigkeit sind es, die einen Unterschied machen können – und mehr denn je sollten. Wenn ich, so wie Tausende von Kolleginnen und Kollegen, nun ein ruhiges Weihnachtsfest mit meiner Familie feiern werde, werde ich ganz sicher auch an diesen besonderen Moment im September denken.
Wir geben Ihnen eine Stimme! Künftig möchten wir im Digestif von KÜCHE vermehrt Meinungen von VKD-Mitgliedern Raum geben. Schicken Sie uns eine Mail an anna.haeuser@vkd.com, wenn Ihnen ein Thema besonders am Herzen liegt.