Wettbewerbe: Bühnen, auf denen Köche zu Künstlern werden

Ich bin seit über dreißig Jahren bei Jugendwettbewerben für Köchinnen und Köche aktiv. Ob bei regionalen Wettbewerben, Landesmeisterschaften oder den deutschen Jugendmeisterschaften – eines hat sich ganz deutlich gezeigt: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lieben das Kochen und zeigen große Passion für ihren Beruf. Oftmals sind sie diejenigen, die dem Beruf weiterhin treu bleiben. Auch spätere Arbeitgeber haben durchaus ein Auge darauf, ob Bewerber an Wettbewerben teilgenommen haben. Das zeugt nämlich davon, dass die Nachwuchsköche den Beruf mit vollem Herzen ausüben – und solche Bewerber werden natürlich gerne eingestellt.  

Auch auffällig ist, dass der Anteil an weiblichen Azubis bei Kochwettbewerben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat und immer häufiger Siegerinnen ganz oben auf dem Treppchen stehen. Doch egal ob angehender Koch oder Köchin: Sie alle mussten dieses Jahr schweren Herzens auf Kochwettbewerbe verzichten – genau wie ich. Uns allen hat die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mir tut das besonders für den Köchenachwuchs leid, der um die Erfahrung des Wettbewerb-Gefühls gebracht wurde. In unserem Beruf sind wir Köche gewissermaßen auch Künstler und Wettbewerbe dienen uns als Bühne. Doch nicht nur das. Für viele Kochazubis sind die Wettbewerbe, die oftmals unter Prüfungsbedingungen stattfinden, eine gute Generalprobe für ihre Abschlussprüfungen. Auch darauf mussten die Teilnehmer dieses Jahr verzichten. An unserer örtlichen Berufsschule in Bernkastel-Kues haben wir versucht, mit der Kochschule „Kreatives Kochen“, einer Fortbildungsreihe für angehende Köche, diese Lücke etwas zu füllen. Was den Blick nach vorn angeht, bleibe ich optimistisch, dass im kommenden Jahr Kochwettbewerbe wieder stattfinden können – zwar in einer neuen Normalität, aber mit genauso viel Herzblut und Begeisterung der Teilnehmer. 

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