Die Pandemie hat der Kochbranche einmal mehr gezeigt, wie wichtig das Thema Wertschätzung ist. In seinem Statement erklärt VKD-Vizepräsident Joachim Elflein, worauf es innerhalb der Küche und seitens Gast und Gesellschaft ankommt.
Auch wenn die öffentliche Wahrnehmung eine andere ist: Die Gastronomie- und Tourismusbranche ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands, der mit die meisten Arbeitsplätze stellt – und Steuern zahlt. Durch den Lockdown und die Pandemie wurde uns einmal mehr bewusst, was wirklich wichtig ist und was wir schätzen sollten – sowohl innerhalb der Kochbranche als auch mit dem Blick von außen.
Wertschätzung sollte, auch in der Profiküche, im Umgang und in der Kommunikation miteinander immer die Basis sein. Ein wertschätzendes Verhalten akzeptiert, dass Menschen Fehler machen dürfen und daraus lernen. Mitarbeiterwertschätzung bedeutet, die Leistung und die harte Arbeit der Mitarbeitenden anzuerkennen und gegebenenfalls zu belohnen. Angestellte bekommen so aktiv gezeigt, dass sie ein wichtiger Teil des gesamten Unternehmens sind – egal wie klein ihr „Zahnrad“ für das ganze Getriebe ist. Mit der Erfahrung aus den vergangenen 22 Monaten sollten wir einen neuen Blick auf das Miteinander gewinnen und eine intensivere Wertschätzung entwickeln. Denn: Gemeinsam schwierige Zeiten durchzustehen, verbindet. Um sich über Wasser zu halten, sind Solidarität und Zusammenhalt in der Branche gestiegen, Arbeitskolleg:innen sind untereinander im Team und mit ihren Vorgesetzten enger zusammengewachsen. Diese Veränderung im Verhalten miteinander ist ein positiver Nebeneffekt, ein kleiner „Trostpreis“ der Pandemie, den wir unbedingt beibehalten sollten.
Doch die Wertschätzung für Köchinnen und Köche sollte nicht nur innerhalb der Branche, sondern auch außerhalb steigen. Die Gastronomiebranche und die Küchen müssen moderner, wieder trendbewusster – aber vor allem teurer werden, um den Küchen- und Serviceteams faire Löhne zahlen zu können. Das geht nur, wenn sich in Deutschland der Stellenwert von Gastronomie und Lebensmitteln im Allgemeinen deutlich verbessert. In vielen europäischen Ländern geben die Bürger:innen mehr für die Speisekultur aus. So können zum Beispiel in der Schweiz, Frankreich oder England höhere Gehälter gezahlt werden und die Personalsituation ist entspannter. Deshalb ist es wichtig, dass Restaurants ihre Preise erhöhen und Gäste künftig die erbrachten Leistungen in Küche und Service mehr wertschätzen – und eben entsprechend bezahlen.
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