Wenn Kochen allein nicht glücklich macht Kochen und Kamera: Christoph Rutenkolk verbindet inzwischen beides. Fotos: Thomas Paal, privat

Christoph Rutenkolk ist leidenschaftlich gern Koch und hat schon in jungen Jahren seinen Beruf in Frage stellen und nach Perspektiven suchen müssen. Heute geht er neue Wege am Herd und hinter der Kamera. In der Serie „Who is Who im VKD“ stellen wir Mitglieder des Verbands vor.

Text Aina Keller Fotos Thomas Paal, privat, Gregor Ott 

Koch auf Umwegen, Content-Entwickler und passionierter Kamerakünstler: Christoph Rutenkolk ist gerade einmal 32 Jahre jung und hat eine bewegte Vita, wenn es um die Berufswahl und persönliche Herausforderungen geht. Sein Arbeitsleben begann früh, mit nur 14 Jahren suchte er im Einzelhandel sein Glück, kletterte in wenigen Jahren ungelernt die Karriereleiter nach oben und geriet bei der Suche nach spannenden Jobs auf Abwege. Die Notwendigkeit, seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen und der Versuch, in der Nähe etwas Passendes zu finden, führten dazu, dass Christoph in die gehobene Gastronomie „einstieg“. 

Fundierte Grundlagen am Tegernsee 

„Mir war gar nicht klar, dass ich so nah an dem Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern wohnte, das damals schon für seine gute Küche und eine hervorragende Ausbildung bekannt war“, erinnert sich der bayerische Koch, der anfangs auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen war. „Die ersten sechs Monate waren die härtesten und zugleich prägendsten meines Lebens. Das Kochen hat mir aber so viel gegeben und ich habe erkannt, dass das genau das ist, was ich tun will. Sonst hätte ich vermutlich nicht in Kauf genommen, jeden Morgen gut zwei Stunden extra einzuplanen, um zur Arbeit zu trampen.“ 

2018 machte Christoph Rutenkolk einen Abstecher bei der Köchenationalmannschaft. Foto: Gregor Ott
2018 machte Christoph Rutenkolk einen Abstecher bei der Köchenationalmannschaft. Foto: Gregor Ott

Ein eigenes Auto im zweiten Lehrjahr machte alles etwas besser und die Freude am Kochen bestärkte Christoph in seiner Berufswahl. Mit dem Abschluss in der Tasche sammelt das VKD-Mitglied unter anderem Erfahrungen in den Restaurants „Eckerts“ und „Kropf“ in Bamberg sowie im Yachthotel Chiemsee. In diese Zeit fällt auch der Abstecher bei der Köchenationalmannschaft, als der medien-affine Koch erst das Instagram-Gewinnspiel des VKD gewinnt und danach an mehreren Trainings von Team Germany teilnimmt. 

Vier Wanderjahre nach der Ausbildung stellt er sich dann der großen Herausforderung, in Bamberg eine Küche eigenverantwortlich zu führen und ein Team aufzubauen – das kostete Kraft und viel Zeit. „Ich habe damals auf alle geschaut, nur nicht auf mich selbst“, zieht er heute Bilanz. Mehrere gebrochene Wirbel und ein beginnender Burnout ließen dem jungen Koch damals keine andere Wahl als der Küche vorläufig den Rücken zu kehren. 

Auszeit mit Aussichten: Beim Reisen lässt sich der Koch zum Fotografieren inspirieren. Foto: privat
Auszeit mit Aussichten: Beim Reisen lässt sich der Koch zum Fotografieren inspirieren. Foto: privat

Planänderung und Neuorientierung 

Nach einer mehrmonatigen Reha- und Ruhephase hinterfragte Christoph alles, was sein Leben bisher ausgemacht hatte. Er ging auf Reisen, suchte nach Perspektiven und Dingen, die ihm wirklich Freude bereiteten. Heraus kamen sein Faible für die Fotografie und das Interesse an Medien: „Die Kunst des Fotografierens, insbesondere Porträts von Menschen oder Tieren, haben mir früher schon viel bedeutet“, so Christoph. „Meine erste gute Kamera hatte ich mit 18, aber als leidenschaftlicher Autodidakt war mir klar, ich musste an meiner Technik arbeiten.“ Gedacht, getan: Der Koch investierte in das Fotoequipment, bildete sich weiter und baute einen Van aus, um darin reisen und fotografieren zu können. 

Zurück am Herd. Foto: Thomas Paal
Zurück am Herd. Foto: Thomas Paal

Diese Entscheidung machte ihn stärker und zuversichtlicher, um künftig Kochen, Konzepte und die Kamera miteinander kombinieren zu können. „Meine bevorzugten Fotomotive haben ganz bewusst nichts mit Food oder Gastronomie zu tun“, sagt der 32-Jährige. „Das hilft mir, um einen gewissen Abstand und den für mich wichtigen Ausgleich zur Gastronomie zu schaffen.“ Inzwischen kocht er wieder und ist seit Herbst 2023 zurück im Yachthotel Chiemsee, diesmal als Küchendirektor. Im engen Austausch mit der Geschäftsführung ist er dort unter anderem für die Speisenkonzeption sowie die Förderung und Umstrukturierung des Teams verantwortlich. 

Perspektiven mit neuen Medien 

„Der Kochberuf hat seine Faszination für mich nicht verloren, ganz im Gegenteil. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass es ein Beruf ist, der Menschen ohne Perspektive eine Chance gibt. Außerdem kann man sich immer selbst versorgen und andere mit einem guten Essen glücklich machen“, so der „Chef & Photographer“, wie es auf seiner Website heißt, die seinen Namen trägt. „Für mich persönlich geht es deshalb auch in der Küche weiter – nur eben anders als zu Beginn meiner Karriere angenommen. . Das Fotografieren, Social Media und KI mit dem Kochen erfolgreich verbinden zu dürfen, daran arbeite ich in den kommenden Jahren.“ Die Resultate lassen sich unter anderem auf seiner Website und bei Instagram verfolgen.

Andere Länder, neue Eindrücke. Foto: privat
Andere Länder, neue Eindrücke. Foto: privat

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