Villingen-Schwenningen: Qualität seit 80 Jahren Mit Schwung und Zuversicht in die Zukunft: Fachkräfte von Morgen lernen an der Landesberufsschule Villingen-Schwenningen ihr Handwerk. Foto: Landesberufsschule Villingen-Schwenningen

Die Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Villingen-Schwenningen ist eine Einrichtung mit Tradition.

Von Aina Keller

Ob Mario Kotaska oder Simon Tress, ob deutsche Jugendmeisterin oder Top Drei beim Rudolf Achenbach Preis: Absolventen der Landesberufsschule Villingen liefern seit jeher beste Leistungen ab. Mit der hohen Qualifikation der ausgelernten Fachkräfte wird Jahr für Jahr auch die Erfolgsgeschichte der Schule fortgeschrieben. Die hohe Verbundenheit zu „ihrer Schule“ zeigt sich nicht zuletzt im Rahmen der alljährlichen Besten-Feier, bei der schon mal ehemalige Schüler aus Spanien oder von weiter her anreisen, um dabei zu sein.

Von oben: 1937 gegründet uns seit 1963 in der Zähringerstraße zu Hause. Foto: Landesberufsschule VIllingen-Schwenningen
Von oben: 1937 gegründet uns seit 1963 in der Zähringerstraße zu Hause. Foto: Landesberufsschule VIllingen-Schwenningen

Begonnen hat alles vor mehr als 80 Jahren, als 1937 im Löchnerhaus auf der Reichenau der Grundstein gelegt wurde zur „Pflichtschule für alle gastgewerblichen, männlichen Lehrlinge aus dem Regierungsbezirk Südbaden“. Von Beginn an war die Schule in Verbindung mit einem Internat konzipiert. An den heutigen Standort in der Zähringerstraße wechselte der Schulbetrieb dann im Jahr 1963, damals bereits mit rund 1000 Schülern aus den diversen Gastroberufen.

Heute sind es 430 angehende Köchinnen und Köche in 16 Klassen, die gründlich auf ihren Beruf vorbereitet werden. Sie kommen für die beiden letzten Ausbildungsjahre nach Villingen und verbringen im Regelfall das erste Lehrjahr schulisch in den Grundstufenschulen ihrer jeweiligen Heimatregion. Schulleiter Robert Fechteler erläutert: „Die Inhalte sind eng abgestimmt mit den jeweiligen Einrichtungen vor Ort. Regelmäßig bieten wir Grundstufentage an der Schule an, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht und die Kooperationen pflegen wir gern.“

Schulleiter Robert Fechteler. Foto: Landesberufsschule Villingen-Schwenningen
Schulleiter Robert Fechteler. Foto: Landesberufsschule Villingen-Schwenningen

 

 

„Wir müssen heute die jungen Menschen dort abholen, wo sie gerade sind.“

Schulleiter Robert Fechteler

 

 

 

Sicher ist, die Landesberufsschule Villingen-Schwenningen gehört nicht nur zu den größten, sondern auch zu den renommiertesten Schulen dieser Art in Deutschland. Insgesamt sind vier Einrichtungen in Baden-Württemberg überregional aufgestellt, in Villingen werden ausschließlich Azubis in gastgewerblichen Berufen ausgebildet. Ein Drittel der Fachlehrer ist selbst aus der Branche und bringt umfangreiche Erfahrungen vom Herd mit. Das erleichtert Vertretungsregelungen und sichert die Kontinuität im Unterricht sowie den hohen Anspruch an die Küchenkultur. Hinzu kommen regelmäßige Fortbildungen sowie Exkursionen zu speziellen Fachthemen.

Lernen, wohnen, Freunde finden

Schulleitung, Lehrkräfte sowie die Ausbildungsbetriebe der Region tragen – und unterstützen – in Villingen-Schwenningen gemeinsam das Konzept der ganzheitlichen Ausbildung in der Berufsschule. Hier arbeiten alle Berufsgruppen eng zusammen und „üben“ den künftigen Alltag am Pass. In der tiptop ausgestatteten Schulküche bereiten beispielsweise die Köchinnen und Köche Forellen zu, die im Service filetiert und im Theorieunterricht für die Speisenkarte formuliert sowie kalkuliert werden. Eng miteinander verknüpft und inhaltlich abgestimmt.

 

Einig ist man sich außerdem darüber, dass der Unterricht in Blockform für alle Beteiligten von Nutzen ist. „Damit können wir unsere Grundidee der fächerübergreifenden Ausbildung am besten in die Praxis umsetzen“, sagt der stellvertretende Schulleiter Klaus Schäfer. „Theorie und Praxis bauen aufeinander auf und arbeiten die ganze Woche sehr eng zusammen.“ Und Küchenmeister Rolf Lohrer ergänzt: „Die Schüler haben damit mehr Muße für den Lehrstoff und konzentrieren sich ganz auf das Lernen.“

Lehrer Rolf Lohrer (2. v. r.) mit den Auszubildenden Sabrina Staiger, Nina Roth und Niklas Köppinger. Foto: Landesberufsschule Villingen-Schwenningen
Lehrer Rolf Lohrer (2. v. r.) mit den Auszubildenden Sabrina Staiger, Nina Roth und Niklas Köppinger. Foto: Landesberufsschule Villingen-Schwenningen

Neben den schulischen Angeboten definiert sich das Leben auf dem Villinger Campus unter anderem über das Internat der Landesberufsschule, das über mehr als 600 Plätze verfügt. Beim täglichen Miteinander im und nach dem Unterricht werden nicht selten Freundschaften fürs Leben geschlossen. Die Schülerinnen und Schüler kommen dabei nicht nur in den Genuss der reizvollen Urlaubsregion, sondern nutzen auch die bunten Angebote für die Freizeit. Ob Billard mit den Klassenkameraden, Sportkurse mit den Zimmernachbarn oder Ausflüge in die Umgebung: Langweilig wird es in Villingen-Schwenningen weder auf der Schulbank noch am Wochenende.

Fordern, fördern, weiterentwickeln

Möglichkeiten bieten und Talente fördern: Mit diesem Credo hat sich die Schule in der tausend Jahre alten Zähringerstadt einen Namen gemacht. Robert Fechteler und Klaus Schäfer liegt viel daran, Fachkräfte für das Gastgewerbe zu begeistern. „Wir müssen den jungen Menschen heute etwas mehr bieten und, ganz wichtig, wir müssen sie dort abholen, wo sie gerade sind,“ betont die Schulleitung.“ Deshalb können die Azubis mit mittlerem Bildungsabschluss im Dualen Berufskolleg in den drei Ausbildungsjahren zusätzlich die Fachhochschulreife erwerben. Aktuell setzt man sich in Villingen-Schwenningen auch dafür ein, Köchinnen und Köchen mit Abitur eine Zusatzqualifikation zu bieten, mit der sie gezielt Kenntnisse in den Bereichen Controlling, Wirtschaft und Fremdsprachen erwerben können. Gute Erfahrungen mit den Hotelfachleuten gibt es bereits, „und ich bin zuversichtlich, dass wir damit die Attraktivität des Kochberufs sowie das Standing des Kochs in Betrieb und Gesellschaft auch langfristig erhöhen können“, so Robert Fechteler.

 

Eng verzahnt

„Mit jungen, angehenden Fachkräften zu arbeiten, hält mich selbst jung. Die fächerübergreifende Praxis, die große Bandbreite der unterschiedlichen Berufe und die perfekte technische Ausstattung gefallen mir besonders gut.“

 

Rolf Lohrer, Technischer Oberlehrer und Küchenmeister

 

Tolle Themen

„Ich finde es sehr hilfreich, dass wir einzelne Themen zeitgleich behandeln, also sowohl in der Praxis als auch im Theorieunterricht derselben Woche. Und der Blockunterricht ist auch eine gute Sache, so können wir uns komplett auf die Schule konzentrieren.“

 

Nina Roth, Auszubildende im 3. Lehrjahr, Insel Mainau

 

Gemeinsam lernt es sich leichter

„Mit Zusatzangeboten wie einem Schnupperkurs für die Prüfung oder der Teilnahme an der Talentschmiede bekommen wir viele neue Impulse, das ist eine echte Bereicherung. “

 

Sabrina Staiger, Auszubildende im 3. Lehrjahr, Café Hotel Waldblick, Schenkenzell

 

Ganz nah an der Praxis

„Es gefällt mir besonders gut, dass die Lehrer an der Schule unsere Sprache sprechen. Sie kennen die Praxis aus eigener Erfahrung und wissen, was uns bewegt.“

 

Niklas Faller, Auszubildender im 3. Lehrjahr, Köpfers Steinbuck, Vogtsburg-Bischoffingen


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