Versicherung, Visum, Impfen, Sparen Trampend bahnte sich Bruno Ebermann - der reisende Koch-Praktikant - den Weg durch Asien. Foto: Privat

Wer kochend durch die Welt reist, sollte so Einiges beachten, damit er/sie unterwegs keine unangenehme Überraschung erlebt. Unser reisender Kochpraktikant Bruno Ebermann hat die wichtigsten ToDos zusammengefasst.

Von Sonja Kuhl

Wer im Ausland arbeiten möchte, sollte gut planen. Im Folgenden hat VKD-Mitglied Bruno Ebermann seine Vorbereitungen, Packliste, Lieblings-Reise-Apps und Tipps zusammengefasst.

Im Vorfeld der Reise

  1. Sparen, Sparen, Sparen
    Eine Reise kostet Geld. Und selbst wenn Reisende über eine Arbeitserlaubnis haben, heißt das nicht, dass die Einkünfte vor Ort zum Überleben reichen. Deshalb: Im Vorfeld der Reise einen Finanzplan aufstellen. Darin berücksichtigen auch berücksichtigen, welche Kosten bereits im Vorfeld der Reise anfallen – z. B. Kosten für Versicherungen. Bruno hat 1,5 Jahre lang gespart.
  2. Versicherungen abschließen
    Am wichtigsten: Reisekrankenversicherung. Wichtig. Sie muss für den gesamten Zeitraum der Reise gelten. Eine Diebstahl- oder Gepäckversicherung können unterwegs ebenfalls hilfreich sein. Übrigens: Wer nur einen Kontinent oder bestimmte Länder bereist, kann manche Versicherungen speziell für diese Länder abschließen.
  3. Impfungen
    Manche Impfungen sind sinnvoll, andere sogar notwendig, um in bestimmte Länder einzureisen. Reise-Mediziner, das Gesundheitsamt oder auch der Hausarzt wissen hier am besten Bescheid.
  4. Visa
    Frühzeitig erkundigen, ob Visa im Voraus beantragt werden müssen. Für manche Länder können Reisende unterwegs online eine Einreisegenehmigung beantragen, für andere benötigt man einen Stempel im Reisepass, der an der Botschaft des jeweiligen Lands in Deutschland erhältlich ist. Wichtig auch: Das richtige Visum beantragen. In vielen Ländern gibt‘s Work&Travel-Visa für 18-bis 30-Jährige, in Kanada bis 35 Jahre. Auch hier gilt: Im Vorfeld gut recherchieren.
  5. Wohnung untervermieten
    Wer nach der Reise wieder in seiner eigenen Wohnung leben möchte, sollte diese für die Zeit der Reise untervermieten.
  6. Arbeitslos melden
    Unter bestimmten Voraussetzungen haben Langzeitreisende nach ihrer Rückkehr einen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Hierzu berät die örtliche Arbeitsagentur.
  7. Social Media auf Trab bringen
    Das ist besonders in asiatischen Ländern wichtig, ist Brunos Erfahrung. Die lokalen Chefs schauen eher danach als nach einer Bewerbung. Als eine Art Leistungsschau beschreibt Bruno Instagram. Darüber sehen potenzielle Arbeitgeber, wo reisende Köche waren und wo sie gearbeitet haben. Bei Postings empfiehlt er: Ort eingeben, teilnehmende Instagrammer verlinken, Fotos von sich selbst bei der Arbeit posten. Der Grund: „Backpacker haben auf einmal alle Erfahrung in der Gastro.“ Köche und Köchinnen können ihr Können via Instagram beweisen.

Packliste

  • Reiseadapter
  • Mehrfachstecker („Manchmal ist die Steckdose im Hostel nicht da, wo man schläft“, erklärt Bruno. Zudem sei man mit einem Mehrfachstecker der König im Hostel-Zimmer: „Wir haben teilweise einen Laptop eingesteckt und darüber mehrere Handys geladen.“)
  • Handy mit extrem guter Kamera (Go pro, große Kamera, Stativ – viele seiner reisenden Kollegen hätten nach ein paar Monaten gemerkt, dass sie so viel Equipment nicht brauchen. Zudem bestehe immer das Risiko, dass das Equipment geklaut wird. Ein Handy reicht, findet Bruno. Es müsse jedoch jeder selbst wissen, welchen Anspruch er an seine Bilder hat.“
  • Powerbank (falls der Strom unterwegs mal ausgeht)
  • Taschenwaage (Sie ist nur daumengroß, kann aber viel Geld sparen. Auf Flügen gelten unterschiedliche, aber strenge Grenzen für das Gewicht von Gepäck. Wer sich daran hält, kann Mehrkosten sparen.
  • Insektenschlafsack/Hüttenschlafsack (je nach Reiseland entsprechen Betten nicht unseren Standards – und gerade in tropischen Ländern können Hüttenschlafsäcke vor Insekten schützen.
  • Aufblasbares Nackenkissen (für lange Flüge, Bustouren)
  • Zwei Vorhängeschlösser: ein großes für den Schrank im Hostel, ein kleines für Gepäck. „Wenn keine Schließfächer da sind, kann man das Gepäck damit auch am Hostelbett festschließen, wenn keine Schließfächer da sind.
  • Brustbeutel/Geldtasche – Die kleinen Täschchen kann man prima unsichtbar unter dem Shirt tragen. Hier sind Geld und Reisepass sicher (und nicht sichtbar) verstaut – auch beim Schlafen in der Nacht.

Lieblingsreiseapps

  • Couchsurfing – hierüber können Reisende nicht nur (kostenlose) Unterkünfte bei Locals finden. Hier bekommen Backpacker auch Kontakt zu anderen Reisen. „In großen Städten finden regelmäßig Meetups statt“, sagt Bruno. Wer nicht direkt weiß, was er in einer neuen Stadt machen soll oder nicht alleine umherziehen möchte, bekommt hier erste Kontakte.
  • Wechselkurs-Apps – zeigen Wechselkurse für die unterschiedlichsten Währungen der Welt an. Viele dieser Apps funktionieren auch offline. So fällt das Umrechnen leichter.
  • Karten-Apps – Erste Hilfe in Sachen Orientierung. Hier gibt es viele verschiedene Apps. Maps.me ist eine Option, denn hier können Reisende Karten herunterladen und sie offline verfügbar machen.

Reisetipps

  • Sim-Karten für sein Mobiltelefon hat Bruno jeweils vor Ort gekauft. In Asien seien sie nicht teuer und unkompliziert erhältlich. „Man geht aus dem Flughafen raus und hat sofort Internet“, sagt Bruno. So können Reisende Wartezeiten ohne Wlan sinnvoll für die weitere Planung nutzen.
  • Bruno empfiehlt: Die wichtigsten Daten wie Kopien von Reisepass, Impfpass, Pin-Nummern verschlüsselt in einer Cloud speichern. Geht doch mal etwas verloren oder wird die Pin der Kreditkarte vergessen, haben Reisende von überall auf der Welt Zugriff auf Kopien ihrer Dokumente.

Losreisen

  • Den deutschen Kontrollzwang ablegen, sich in den Reisemodus begeben. „Das macht dann mehr Spaß“, sagt Bruno. Auf einer solch langen Reise könne man nicht alles planen. Sich aufzuregen, weil der Bus eine halbe Stunde zu spät kommt, bringe sowieso nichts. Und außerdem haben Reisende ohnehin meist viel Zeit – oder sollten sie sich zumindest nehmen
  • Immer Kontakte sammeln und via Social Media verbinden. Es sei wichtig, dafür Social Media zu nutzen – nicht, um ein Foto davon zu posten, wie man sich morgens die Zähne putzt. „So baut man sich ein Riesen-Netzwerk auf“, erklärt Bruno. Er sieht Begegnungen nicht als etwas Einmaliges. „Du weißt nie, wer neben dir sitzt.“

Über Bruno Ebermann:
Bruno Ebermann, 27 Jahre alt, aufgewachsen als Sohn eines Gastronomenpaars, absolvierte seine Kochausbildung im Schwarzwald. Schon früh stand für ihn fest, dass er kochend die Welt bereisen möchte. So arbeitete er unter anderem in Sterneküchen im Schwarzwald, in London und St. Moritz, in einem Coffeeshop mitten im australischen Outback, einem American Style Steak House in Melbourne, dem schwäbischen Gasthof seiner Eltern bei Stuttgarter sowie im Casual Fine Dining in einem koreanischen Restaurant in Berlin. 2016 hat er seine Reise durch zehn Länder Asiens gestartet. In einer Serie berichtet er davon auf der VKD-Website sowie unter www.theculinarygypsy.com.


Nichts mehr verpassen: Der VKD-Newsletter informiert Sie stets über Neuigkeiten in der Köche-Welt.

Zur Anmeldung

Suchen Sie etwas Bestimmtes? Hier können Sie unsere Seite durchsuchen.