Gastro-Auszubildende aus den vier Landesberufsschulen für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Baden-Württemberg sind auf der IKA/Olympiade der Köche die Schnittstelle zwischen Wettkampfküche und Gästen.
Text Anna Häuser
Erfahrung und Bonuspunkte für die Bewerbungsunterlagen sammeln, neue Kontakte knüpfen, Teil einer Großveranstaltung sein – aber vor allem Freude, Spaß und Nervenkitzel: All das bedeutet die Teilnahme an der IKA/Olympiade der Köche 2024 für rund 270 Berufsschülerinnen und -schüler aus Baden-Württemberg. Wie schon vor vier Jahren unterstützen Auszubildende der gastgewerblichen Landesberufsschulen Bad Überkingen, Calw, Tettnang und Villingen-Schwenningen beim Service während des Kochevents der Superlative. An den vier Wettkampftagen vom 3. bis 6. Februar sind sie als „Foodrunner“ dafür verantwortlich, die langen Laufwege auf dem IKA-Gelände der Messe Stuttgart zu meisten und die Teller der teilnehmenden Teams ins Restaurant der Nationen zu den Gästen zu bringen. „Unsere Schülerinnnen und Schüler sind sehr gespannt und freuen sich auf diesen außergewöhnlichen Einsatz mit internationalen Gästen“, weiß Herbert Metzler, Technischer Oberlehrer und Fachbetreuer für gastorientierte Berufe an der Paul-Kerschensteiner-Schule in Bad Überkingen. „Wir rekrutieren überwiegend Auszubildende der Fachstufe zwei, die fit sind im Service. Mit weniger geübten machen wir Trainings. Wichtig ist auch, dass alle einigermaßen Englisch sprechen können. Dass der Service logistisch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe ist, wissen die Lehrkräfte noch von 2020.“ Bei der IKA ist Bad Überkingen mit rund 80 Schüler:innen aus allen Berufsgruppen dabei: Köch:innen, Hotel- und Restaurantfachleuten sowie Fachleuten für die Systemgastronomie.
Motivation, Vorbereitung und Professionalität
Die zweite IKA-Auflage in Stuttgart hat viele Vorteile. „Die Schülerinnen und Schüler haben vor der IKA 2024 natürlich viel bessere Eindrücke, als wir vor der Veranstaltung 2020“, erklärt Robert Fechteler, Schulleiter der Landesberufsschule in Villingen-Schwenningen. „Wir konnten ihnen dieses Mal Fotos von der letzten Kocholympiade sowie den IKA-Kurzfilm zeigen und über unsere Erfahrungen berichten. Weil wir selbst davon begeistert waren, kommt schon ein bisschen Vorfreude bei den Auszubildenden auf. Doch: Es wird niemand teilnehmen, der es sich nicht zutraut, zwei besonders hochwertig angerichtete Teller zu den richtigen Gästen zu tragen.“ Rund 50 Schüler:innen aus Villingen-Schwenningen sind bei der 26. IKA mit dabei. Für einen fehlerfreien Service sind gute Vorbereitung und Briefings das A und O. „Die Professionalität bei der Einweisung, die Gesamtorganisation und die Coolness der begleitenden Verantwortlichen von Aramark haben jeden von uns beeindruckt“, sagt Robert Fechteler. „Die Dimension des Restaurants und die Einteilung nach ‚Schachbrett-Koordinaten‘ waren eine interessante Erfahrung.“
Aus der Landesberufsschule in Tettnang unterstützen circa 60 Schüler:innen aus dem zweiten und dritten Ausbildungsjahr den IKA-Service. „Der Einsatz vor vier Jahren war für uns alle sehr beeindruckend“, erinnert sich Schulleiter Stefan Oesterle. „Die Vorbereitung, die Service-Besprechung und der Ablauf waren sehr gut durchdacht, sodass ein reibungsloser Ablauf möglich war. Unsere Schülerinnen und Schüler konnten von Beginn an sicher und motiviert arbeiten, hatten Freude und zeigten auf der Rückfahrt eine große Zufriedenheit und Dankbarkeit.“
Ein Blick über den Tellerrand
Die Johann-Georg-Doertenbach-Schule in Calw unterstützt die IKA personell mit rund 50 Schüler:innen. „Für uns ist es ein schulisches Projekt, das unseren Auszubildenden Einsichten und Erlebnisse bietet, wie wir es in Schule und Betrieben so nicht darstellen können. Insbesondere die internationale Dimension weitet unseren Horizont“, sagt OstR und Schulleiter Michael Niedoba. „Die Schule unterstützt dahingehend, dass sie die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag und am Folgetag des Events teilweise vom Unterricht freistellt, weil der Abendservice sehr lange geht. Zudem begleiten Lehrkräfte den Einsatz. Wir als Schule freuen uns, unseren Auszubildenden auch 2024 wieder die Chance bieten zu können, über den Tellerrand hinauszuschauen.“ Dass die Landesberufsschule Calw auch diesmal bei der IKA dabei ist, war wegen des positiven Feedbacks von 2020 schnell klar. „Insgesamt war es bei der letzten IKA so, dass die jungen Menschen ihre Branche und deren Wertigkeit in einem anderen Licht gesehen haben“, sagt Michael Niedoba. „Sie kamen in der Nacht erschöpft zurück und empfanden den Einsatz als stressig und anstrengend, aber auch bereichernd. Die Atmosphäre hat bleibende Eindrücke hinterlassen.“
Werbung für die Branche
Mit der IKA/Olympiade der Köche gibt der Verband der Köche Deutschlands Kochtalenten eine Bühne und durch das Service-Konzept auch dem Berufsnachwuchs der Gastronomiebranche. Hier wachsen Gastrokolleg:innen der unterschiedlichsten Karrierestufen unter Extrembedingungen zusammen. Diese Beobachtung teilt auch Robert Fechteler, dem die Herzlichkeit der teilnehmenden Mannschaften besonders in Erinnerung geblieben ist. „Trotz der hohen Anspannung des Wettbewerbs haben die Köchinnen und Köche unsere Schülerinnen und Schüler als wichtige Servicekräfte akzeptiert und sogar von sich aus den Kontakt gesucht. In der heißen Wettbewerbsphase war es ein Erlebnis zu sehen, wie die Teams trotz anklopfender Fans und Zeitstress präzise und konzentriert ihre Leistungen abriefen und sich immer gegenseitig unterstützten. Insgesamt ist die IKA eine echte Werbung für die Branche.“ Noch mehr kocholympische Emotionen gibt’s im Imagefilm.
Noch mehr kocholympische Emotionen gibt’s im Imagefilm.