Rungis, der größte Großmarkt der Welt, sorgte für bleibende Eindrücke bei den Teilnehmern bei einer VKD-Fahrt.
Von Anna Häuser
Es war ein harter Start in den Tag für die 47 Teilnehmer der VKD-Fahrt zum Großmarkt nach Rungis. Nicht nur, weil ihre Führung über den größten Großmarkt der Welt bereits morgens früh um halb fünf begann, sondern auch, weil diese sie nach acht Stunden Fahrt raus aus dem warmen Bus und rein in die kälteste Halle des Marktkomplexes führte: die Fischhalle. Der Auftakt eines spannenden Ausflugs, der mit einem Einbruch in den Reisebus endete. Zumindest in den Küchen wurde nichts geklaut.
Fisch, Fleisch und Innereien
Rungis, das sind 232 Hektar Fläche, 30.000 Mitarbeiter und rund 1.200 Unternehmen. Auf dem Gelände gibt es eigene Restaurants, eine Polizeistation, eine Tankstelle und einen Güterbahnhof. Das wichtigste von Rungis sind aber natürlich seine Markthallen – und eine davon ist die für Fisch und Meeresfrüchte. Hier fanden sich Mitte November 47 VKD-Köche, Freunde und Begleiter aus ganz Deutschland ein, um ihre Führung quer über den Großmarkt zu beginnen. Doch die Teilnehmer wurden ein wenig enttäuscht. Die Fischhalle hatte bereits seit ein Uhr nachts geöffnet. Deshalb waren bereits die meisten Waren verkauft. Trotzdem konnte die VKD-Gruppe noch einige besondere Fische und Meeresfrüchte bestaunen – sogar ein Hai war darunter. Dass auch der Großmarkt Rungis im 21. Jahrhundert angekommen ist, merkte die Gruppe besonders hier in der Fisch-Halle: Waren, die nicht bis zur Schließung um fünf Uhr verkauft werden, dürfen die Händler bis zwölf Uhr mittags auch per Telefon oder sogar online anbieten.
Danach ging es zur Fleisch-Halle und dem sogenannten „Pavillon de la Triperie“, der Innereien-Halle. Hier konnten die Köche nicht nur saftig rot leuchtendes Rinder- und Kalbs-Fleisch bestaunen, das in voller Größe von der Decke hing, sondern auch bläulich schimmernde Kalbs-Köpfe und kistenweise Herzen begutachten. „Ich als Nicht-Köchin habe alles ein wenig ausgeblendet. Für alle anderen war die Fleisch-Halle aber der mit Abstand interessanteste Ort“, erzählt Johanna Schweidler-Tobeitz aus der VKD-Geschäftsstelle, die die Gruppe gemeinsam mit Angelika Kramer begleitet hat.
Zwei Kilometer zwischen Fisch und Fleisch
Von Halle zu Halle fuhren die Teilnehmer der VKD-Fahrt mit dem Bus. „Die Entfernungen zwischen den Hallen sind sehr groß. Von Fisch zu Fleisch waren es zum Beispiel rund zwei Kilometer“, sagt Johanna Schweidler-Tobeitz. Bei der Führung standen auch die Hallen für Käse, Blumen sowie Obst und Gemüse auf dem Plan. Hier überzeugte vor allem die riesige Auswahl an farbenfrohen Produkten. Unabhängig von der Jahreszeit gab es in der Obst- und Gemüsehalle Brombeeren genauso wie Orangen oder Nüsse. Bei manchen der exotischen Lebensmittel waren sich selbst die Profis unsicher, um was es sich genau handelt.
Nach der gut dreistündigen Führung durch die Markthallen gab es bei einem großen Frühstück Zeit zum Austausch. Den Rest des Tages verbrachten die VKD-Gruppe bei sonnigem Wetter in Paris, wo zu den Eindrücken des Großmarktes noch viele weitere hinzukamen.
Abschied mit Einbruch
Die Rückreise am nächsten Tag wurde dann unfreiwillig zu einer echten Abenteuer-Tour: Nachts wurde ein Fenster des Reisebusses aufgebrochen und Geld des Busfahrers gestohlen. Doch die Köche konterten diesem Zwischenfall gekonnt mit Pappe und einer großen Menge Panzertape: Mit einem provisorisch zugeflickten Fenster und einer ordentlichen Portion einmaliger Eindrücke ging es für die VKD-Gruppe zurück nach Deutschland.