Motivation für einen Kraftakt Menüboxen mit Video als Mehrwert: Julia Komp gibt Einblicke in die Arbeit einer Profiküche. Foto: Marvin Evkuran

Digestif aus KÜCHE, Ausgabe 5/2021, von Julia Komp, Küchenchefin, Lokschuppen by Julia Komp und Anker 7, Köln.

Küchenchefin Julia Komp. Foto: Marvin Evkuran
Küchenchefin Julia Komp. Foto: Marvin Evkuran

Im März 2020 haben wir uns im Lokschuppen eher spontan dazu entschieden, Menüboxen zur Abholung zu verkaufen. Der Anfang war schwer und es fehlte an fast allem, aber im Nachhinein betrachtet war es eine echte Meisterleistung, sowohl von unserem Team als auch von unseren Lieferanten. Mittlerweile haben wir viel Erfahrung mit der Abwicklung von Bestellungen, nachhaltigen Verpackungen und einer breiten Vermarktung. Neben den Boxen und wechselnden Take-Away-Gerichten aus der „Anker 7“-Küche gehören auch Wein- und Tea-Tastings dazu. 

Bei den Boxen haben wir uns von Beginn an darauf konzentriert, den Kunden das Finishing und das Anrichten näher zu bringen. Dazu zählt jeweils eine individuelle Videoanleitung, in der ich die einzelnen Handgriffe erkläre, den richtigen Einsatz von Spritzbeuteln zeige und Teller so professionell anrichte, wie wir es in unserem Restaurant tun. 

Einblick in die Profiküche

Dieses Konzept unterscheidet uns von den meisten anderen Restaurants und hat etwas Gutes: Unsere Gäste bekommen Einblicke in die Arbeit einer Profiküche. Damit wächst nicht nur ihr Respekt vor unserem Handwerk mit den vielen kleinteiligen Schritten und der Logistik, die dahintersteht, sondern auch der Respekt vor dem Preis eines Menüs. Das ist positiv und trägt ein wenig dazu bei, uns immer wieder aufs Neue für diesen Kraftakt zu motivieren. 

Gerade haben wir unsere zwölfte Lockdown-Menübox verschickt. Das heißt: ein Dutzend Mal den großen Lokschuppen-Gastraum komplett leerräumen, alle Tische in Linie aufbauen, unsere Verkaufsbuden zu Kühlhäusern umfunktionieren und drei Tage lang produzieren, verpacken, bereitstellen. Der Aufwand ist hoch und fällt uns nicht immer leicht, denn eigentlich wollen wir nur eins: Gäste. Bei uns im Lokschuppen, im Anker 7, auf Terrasse, auf der Wiese, egal, wir wollen unsere Gäste zurück. 


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