Ihr kulturelles und kulinarisches Highlight hat die reisende VKD-Köchin Julia Komp im Oman erlebt. Eine Reise, die nur durch ein gutes Netzwerk und den Kontakt zu einem Scheich zustande kam – und das lange, bevor das Reisen weltweit eingeschränkt wurde.
Von Anna Häuser
Mehr als 30 Länder hat VKD-Mitglied und Sterneköchin Julia Komp in 14 Monaten bereist. Doch auf die Frage, welches Land ihr am besten gefallen hat, ist ihre Antwort ganz klar: der Oman. „Landschaftlich, menschlich und auch kulinarisch war der Oman definitiv ein Highlight“, schwärmt sie. Wie die zehntägige Reise zustande kam, ist eine skurrile Geschichte. „Durch meinen heimischen Zweigverein, den Colonia Kochkunstverein, habe ich einen Scheich kennengelernt, den ich bei diversen Kochwettbewerben in Dubai wiedergetroffen habe“, erzählt Julia. „Er war es, der Anne und mich in den Oman eingeladen hat.“ Mit „Anne“ ist keine geringere als Nationalmannschafts-Kapitänin Anne Kratz gemeint, die eine langjährige Kollegin von Julia Komp ist. Es zeigt sich also: Mit einem guten Netzwerk in der Welt der Gastronomie können sich ungeahnte Türen für Köchinnen und Köche öffnen.
Omani-Küche aus Sicht des Gastes
Safari durch die Wüste, Besuch des Präsidentenpalasts und Wandern in grünen Oasen – während Julia Komp auf fast all ihren Reisen gearbeitet hat, war der Trip in den Oman vor allem zum privaten Vergnügen gedacht. „Beeindruckt hat mich vor allem die Weltoffenheit der Omanis“, erinnert sich die Köchin. „Obwohl das Land eher traditionell und streng gläubig ist und Männer und Frauen in lange Gewänder gekleidet sind, störte es niemanden, wenn wir in Jeans und T-Shirt umhergelaufen sind.“ Für Lebensmittel und Kulinarik hat sich Julia während ihrer Reise natürlich auch Zeit genommen: „Wir waren auf dem Viehmarkt. Hier werden jeden Freitag Schafe, Kühe und Ziegen verkauft.“ Den Fischmarkt haben die Köchin und Kollegin Anne ebenfalls besucht sowie gelernt, wie man Weihrauch erntet. Vor allem aber haben sie die Omani–Küche aus der Perspektive des Gastes kennengelernt bei einer Vielzahl von Restaurantbesuchen. „Die Küche im Oman ist durch seine zahlreichen Einwanderer aus Pakistan und dem Jemen geprägt. Mindestens einmal am Tag gibt es Reis, zum Beispiel Biryani“, sagt Julia. Das bekannteste Gericht ist Shuwa. „Das Kamel-, Pferde-, oder Kuhfleisch wird dabei unter der Erde lange Zeit niedrig mit Feuer gegart“, erklärt die Köchin. „Dadurch wird das Fleisch sehr, sehr weich.“
Inspiration und Bucket List
Auf ihren Reisen hat Julia Komp über jedes Gericht, das sie gegessen hat, fleißig Buch geführt. „Inspiration für spätere eigene Gerichte“, sagt sie. Wir haben die Köchin in unseren Beiträgen nach Marokko, Tunesien, Indien und in den Oman begleitet. Zu erzählen gibt es noch sehr viel mehr, sowohl von Orten, an denen Julia bereits war, als auch von solchen, zu denen sie noch reisen möchte. „Indonesien, Jordanien, Libanon, aber auch Peru und Mexiko reizen mich sehr. Ich hoffe, dass ich noch das eine oder andere Land besuchen kann“, sagt Julia. Bis es soweit ist, hat die Sterneköchin in Köln erst einmal alle Hände voll mit ihrem neuen Restaurant, dem Lindgens Lokschuppen, zu tun.