Meister machen – fördern lassen Die Walter und Margarete Müller Stiftung vergibt Stipendien und unterstützt Wettbewerbsbeste. Foto: Dehoga/Svea Pietschmann

Bundesweit haben bereits mehr als 1.700 Köchinnen und Köche ein Einzelstipendium der Walter und Margarete Müller Stiftung bekommen. Viele weitere könnten diese Chance nutzen, denn jede Bewerbung ist herzlich willkommen.

Text Aina Keller 

„Es ist schon beeindruckend, dass es Menschen und Institutionen gibt, die eine solche finanzielle Unterstützung möglich machen, gerade in dieser Zeit.“ Luca Zeitsmann ist die Dankbarkeit anzumerken, als er von seinen Erfahrungen mit der Walter und Margarete Müller Stiftung berichtet. Der heute 25-jährige Koch und Küchenmeister hatte sich 2021 entschieden, in Villingen-Schwenningen eine Weiterbildung zum diätetisch geschulten Koch (DGE) zu machen und war als VKD-Mitglied auf die Seminare des Verbands gestoßen. „Eher zufällig habe ich dabei den Hinweis entdeckt, dass der Kurs über die Müller Stiftung finanziert werden kann. Heute bin ich nicht nur sehr froh über meine berufliche Qualifikation, sondern auch darüber, dass ein Großteil der Kosten übernommen wurde.“ 

Wolfgang Sprandel (rechts) hat sein Amt als Vorstandsvorsitzender zu Jahresbeginn an Marc Dechow abgegeben. Foto: VKD
Wolfgang Sprandel (rechts) hat sein Amt als Vorstandsvorsitzender zu Jahresbeginn an Marc Dechow abgegeben. Foto: VKD

Stiftungszweck Nachwuchsförderung 

Der junge Koch und seine Einstellung zur Weiterbildung hätten Walter und Margarete Müller bestimmt gefallen. Das kinderlose Unternehmerehepaar aus Hamburg hatte zu Lebzeiten verfügt, dass deren Vermögen posthum gezielt für die Weiterbildung von Köchinnen und Köchen eingesetzt werden sollte. „Walter Müller war selbst ein sehr talentierter Koch und Küchenmeister, er konnte fantastisch kochen und hatte mehrere Begabungen“, erinnert sich Wolfgang Sprandel, ein guter Freund der Müllers und bis zum heutigen Tag der Stiftung so eng verbunden wie kein anderer. Sprandel ist seit der Gründung 1989 dabei, er zeichnete als Vorstandsvorsitzender viele Jahre verantwortlich und gab dieses verantwortungsvolle Amt vor Kurzem in die Hände des Hoteliers Marc Dechow. Die Vorstandsarbeit in der Stiftung ist ein Ehrenamt und die Arbeit mit jungen Fachkräften eine Herzensangelegenheit.   

Im Förder-Fokus der Stiftung steht die Weiterbildung zum Küchenmeister bzw. zur Küchenmeisterin. „Für den Stifter Walter Müller war es vor allem wichtig, dass jungen Köchinnen und Köchen die Unterstützung gegeben wird, die sie brauchen“, sagt Wolfgang Sprandel. „Er selbst hatte die persönliche Erfahrung gemacht, dass er sich allein durchschlagen und diesen doch recht beschwerlichen Weg ganz ohne Hilfe gehen musste. Das wollte er anderen unbedingt ersparen.“ 

Highlight für junge Köch:innen: eine zusätzliche Anerkennung bei den deutschen Jugendmeisterschaften. Foto: Dehoga/Thomas Fedra
Highlight für junge Köch:innen: eine zusätzliche Anerkennung bei den deutschen Jugendmeisterschaften. Foto: Dehoga/Thomas Fedra


Nicht nur für Meisterbriefe
 

Neben der Meisterschule fördert die Stiftung in Hamburg ausbildungsbegleitende Maßnahmen, die in der Hansestadt ZAK heißen und in enger Zusammenarbeit mit der Berufsschule BS 03 und dem Kochklub Gastronom e. V. praktisch umgesetzt werden. „Seit 1989 hat die Stiftung bereits mehr als 1.700 Einzelstipendien vergeben und rund 14.000 Kursteilnahmen an den Zusatzkursen gefördert“, resümiert Marc Dechow. „Das ist schon eine tolle Sache für alle Beteiligten, insbesondere, weil der Küchenmeister heute wichtiger ist denn ja. Eigentlich müsste jede und jeder, die mit Kochen zu tun haben, diese Stiftung kennen.“ Fördergelder unter Berücksichtigung des Stiftungszwecks zu verteilen, sind der Sinn und das primäre Ziel der Walter und Margarete Müller Stiftung. Das sei testamentarisch verfügt und quasi „in Stein gemeißelt“.  

(Mit)machen und anmelden 

Angesichts der Entwicklungen auf den Zins- und Finanzmärkten ist es in den vergangenen Jahren allerdings anspruchsvoller geworden, den Stiftungszweck zu erfüllen, berichten die beiden Vorstandsmitglieder unisono. „Deshalb liegt es uns sehr am Herzen, dass man uns in der Branche kennt und direkt anspricht“, beschreibt Marc Dechow die Wege zur Stiftung. Wenn es um ein Einzelstipendium geht, unterliegt der Ablauf der Bewerbung immer einem geordneten Schema, jeder Antrag wird individuell geprüft, Sonderfälle bei Bedarf mit besonderer Vorstandsentscheidung. Grundsätzlich sind erst einmal alle Weiterbildungsinstitute zugelassen – „wir schließen niemanden aus“. Im Regelfall werden 100 Prozent der Kurskosten übernommen, im Durchschnitt also 3.000 bis 4.000 Euro für den Meister.  

Bewerbungsprozess mit Profis 

„Natürlich war das Ganze mit etwas Bürokratie verbunden“, erinnert sich Stipendiat Luca Zeitsmann, „aber das ist ja auch richtig und wichtig so. Der Aufwand ist verglichen mit der Leistung gering und die Unterstützung durch die Stiftung ist super, sehr sympathisch und professionell.“ Wer die Stiftung erst einmal für sich entdeckt hat, ist bei der langjährigen Koordinatorin Petra Jahnke in ausgezeichneten Händen. Sie gibt Tipps und begleitet die Stipendiat:innen durch den Prozess. Mit einer solchen Unterstützung wurde Luca Zeitsmann ein Karriereschritt ermöglicht, für den er dankbar ist: „Hätte ich von der Stiftung schon früher gewusst, hätte ich ganz sicher für meine erste Weiterbildung zum Küchenmeister ebenfalls einen Antrag gestellt.“  

So gehts zur Förderung

 

„Wir freuen uns über jede Bewerbung“

Wer den Meisterbrief anstrebt oder Diätkoch/-köchin sein möchte, kann sich bei der Walter und Margarete Müller Stiftung um ein Stipendium bewerben. Unabhängig von Wohn- oder Arbeitsort und gewählter Weiterbildungseinrichtung wird der Antrag geprüft und bei formaler Vollständigkeit auch bewilligt. Dies sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Förderung: 

 

  1. Berufsausbildung: Die Bewerber:innen sollten möglichst eine Berufsausbildung als Koch/Köchin vorweisen bzw. in Ausbildung stehen. Qualifizierte Köchinnen und Köche können ebenfalls ein Stipendium erhalten, auch wenn sie keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Dies kann in besonderen Fällen auch für Patissiers zutreffen.
  2. Tätigkeitsnachweise: Weitere praktische Tätigkeiten im Gastgewerbe nach abgeschlossener Ausbildung sind ebenfalls nachzuweisen.
  3. Vorlage von Abschlusszeugnissen bzw. Urkunden: Ein Anspruch auf die Leistung der Stiftung besteht erst nach einer Förderzusage durch den Stiftungsvorstand mit den damit verbundenen Auflagen. Grundvoraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss der Aus- bzw. Fortbildungsmaßnahme. Diesen haben die Stipendiaten der Stiftung durch Vorlage der entsprechenden Abschlusszeugnisse bzw. Urkunden nachzuweisen. Die Zahlung der Fördermittel erfolgt erst nach Vorlage dieser Dokumente. 

Die Walter und Margarete Müller Stiftung fördert Auszubildende im Kochberuf, Koch-Commis, Köchinnen, Köche oder Chefs de Partie durch Gewährung von Stipendien und Zuschüssen, das gilt insbesondere für die umfassende finanzielle Unterstützung der Meisterkurse. Darüber hinaus stellt die Stiftung Sach- und Geldpreise und Förderungen im Zusammenhang mit bedeutenden Kochwettbewerben und Meisterschaften im Kochberuf zur Verfügung. Walter und Margarete Müller Stiftung, Fehlandtstraße 50, 20354 Hamburg, Telefon 040/51 49 18 00

E-Mail: info@muellerstiftung.com Website: www.muellerstiftung.com 


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