Kraftanstrengung und Rückhalt fürs Ehrenamt Foto: Ingo Hilger

Ehrenamtliche Arbeit im VKD hat viele Gesichter: Die Mitglieder der Köchenationalmannschaft werden dabei tatkräftig unterstützt vom „Team hinter dem Team“ in ihren jeweiligen Betrieben.

Text Aina Keller

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Köchinnen und Köche ihre freie private Zeit darauf verwenden, als Teil der Köchenationalmannschaft des VKD ehrenamtlich zu kochen. Ohne Bezahlung und eine unmittelbare, greifbare Gegenleistung – einmal abgesehen von Ruhm, Ehre und im besten Fall Medaillen. Der Mehrwert liegt in erster Linie im Weiterkommen, Lernen und Entwickeln der eigenen Kochpersönlichkeit. Hinzu kommen viel kreativer Input sowie die wertvolle Erfahrung, sich gemeinsam mit einer Mannschaft dem Wettbewerb auf internationaler Ebene zu stellen. Noch weniger selbstverständlich als die Bereitschaft der Teammitglieder ist es, dass deren Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber das Engagement im Ehrenamt fördern und aktiv unterstützen. Drei bis vier Trainingstage pro Monat, dazu die „heiße Phase“ vor und während eines Wettbewerbs wie der bevorstehenden IKA/Olympiade der Köche und nicht zuletzt die Zeit für An- und Abreisen sowie zusätzliche Übungseinheiten am eigenen Herd.  

Julia Komp (rechts) war früher Mitglied der Köche-Jugendnationalmannschaft. Foto: Melanie Bauer
Julia Komp (rechts) war früher Mitglied der Köche-Jugendnationalmannschaft. Foto: Melanie Bauer

„Es braucht ein starkes Team, um die abwesende Kollegin im Betrieb zu ersetzen“, sagt Julia Komp, Eigentümerin des Restaurants Sahila in Köln. Die frisch gekürte Sterneköchin ist Chefin – und zugleich Freundin – von Anne Kratz, langjähriges Mannschaftsmitglied und seit 2020 Captain im Team National. „Gerade in einem kleinen Restaurant und dann noch während der Eröffnungs- und Aufbauphase, wie wir es 2022 erlebt haben, ist es eine ernsthafte Herausforderung, mehrere Tage hintereinander auf eine der besten Mitarbeiterinnen zu verzichten.“ Die Gastronomin weiß, wovon sie spricht, denn sie kennt als ehemaliges Mannschaftsmitglied mit internationalen Einsätzen inzwischen beide Seiten der Medaille. „Selbstverständlich bin ich stolz auf dieses Engagement und ich weiß, dass eine solche ehrenamtliche Tätigkeit Power, Ehrgeiz und Zeit beansprucht. Eigentlich braucht es viel mehr Köchinnen und Köche ,von dieser Sorte‘, die so für ihren Beruf kämpfen“, betont Julia Komp. „Um so wichtiger finde ich es deshalb auch, dass sowohl die Ehrenamtlichen als auch deren Betriebe und Kolleg:innen eine angemessene Wertschätzung und Anerkennung erfahren, die ihnen die notwendige Kraft geben, sich immer wieder aufs Neue dafür zu engagieren.“  

Ausbilder Michael Schneider mit Vincent Döpfner. Foto: Rentenbank
Ausbilder Michael Schneider mit Vincent Döpfner. Foto: Rentenbank

Chancen geben und nutzen  

Der Mehraufwand für das Team „zu Hause“ und die Einschnitte, die sich für den Betrieb aus den Trainingszeiten ergeben, seien nicht zu unterschätzen, findet auch Michael Schneider, Küchenchef in der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Frankfurt am Main. „Wir sind der Meinung, dass es wichtig ist, den jungen Kollegen zu unterstützen, damit er beruflich sowie persönlich vorankommt und sich mit anderen aus der Branche vernetzen kann“, sagt der Ausbilder von Vincent Döpfner, der seit 2021 Mitglied im Team Jugendnational ist. „Insbesondere in der Urlaubszeit entsteht daraus manchmal ein Mehraufwand, den wir innerhalb des Kollegenkreises abfangen müssen. Der festgeschriebene Trainingsplan für das komplette Jahr ist dabei in jedem Fall eine Hilfe.“ Darüber hinaus gilt in Frankfurt eine eher seltene Sonderregelung: Die Rentenbank definiert die Trainingszeiten als außerbetriebliche Weiterbildung und stellt ihren Mitarbeiter für die Trainingszeiten im Ehrenamt frei. Gute Erfahrungen mit diesem Verfahren gab es bereits in der Vergangenheit mit Max Zibis, der sich ebenfalls in der Köche-Jugendnationalmannschaft engagiert hat.  

Thomas Strunk ist der Chef von Jennifer Klement, Mitglied im Team National. Foto: privat
Thomas Strunk ist der Chef von Jennifer Klement, Mitglied im Team National. Foto: privat

Herausforderung Dienstplan  

Thomas Strunk, Küchenchef im Landhotel Heimathenhof in Heimbuchenthal und Vorgesetzter von Jennifer Klement (National) ist stolz darauf, das Team Germany zu unterstützen: „Die deutsche Köchenationalmannschaft fördert das handwerkliche Können und bringt ein hohes Maß an ,Glanz‘ in den Kochberuf.“ Eine der Herausforderungen für ihn und die Brigade besteht allerdings darin, den Einsatz der ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterin sowohl mit den Bedürfnissen des Betriebs als auch mit den Befindlichkeiten der Kolleg:innen in Einklang bringen. „Es ist ein Spagat, dafür Sorge zu tragen, den Freiwunsch für das Training zu gewähren und dabei gleichzeitig die Beanspruchung der anderen Mitarbeitenden im Auge zu behalten. Das geht nur, wenn die personelle Decke dick genug und die Unterstützung seitens der Betriebsleitung gewährleistet sind“, sagt der Chef de Cuisine. „Ich wünsche mir etwas mehr Wertschätzung für die erbrachte Unterstützung. Würden wir uns in der von mir geführten Brigade nicht so lange und nicht so gut kennen, wäre es schwieriger, alle Aspekte abzudecken.“ 

Die deutsche Köchenationalmannschaft wird unterstützt von den Unternehmen RAK Porcelain Europe, Transgourmet Deutschland, AMT Gastroguss, F. Dick, MKN, Aromica, Ecolab, Kentaur, Sana Kliniken und SIKA.


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