Köche reichen helfende Hand Landwirte suchen händeringend nach Arbeitskräften - und Köchinnen und Köche können hier ihre helfende Hand reichen. Foto: Pixabay

Momentan arbeitslose Köche springen gerade dort ein, wo Hilfe dringend benötigt wird – zum Beispiel in Seniorenheimküchen oder in der Landwirtschaft. In der neuen News-Serie „Gemeinsam durch die Corona-Krise“ berichten wir über kleine Lichtblicke in unserer Branche.

Anna Häuser

Restaurants, Cafés, Bars und Hotels mussten bundesweit aufgrund der Corona-Krise schließen – und hinterlassen damit zahlreiche Köchinnen und Köche, die momentan ohne Beschäftigung sind. Viele von ihnen wurden auf Kurzarbeitergeld heruntergestuft und büßen damit einen großen Teil ihres Gehalts ein. Nur eines haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Gastronomiebereich gerade im Überfluss: Zeit. Diese nutzen einige von ihnen, um dort eine helfende Hand zu reichen, wo sie dringend benötigt wird.

Arbeitsvermittlung via Facebook

Passbild
Matthias Otto hat über Facebook Hilfe gefunden. Foto: Privat

Auf der Suche nach Unterstützung war auch VKD-Mitglied Matthias Otto. Er ist Küchenleiter des Seniorenzentrums im oberpfälzischen Postbauer-Heng. „Uns sind in den vergangenen Wochen vier Personen im Küchenpersonal ausgefallen“, so Otto. „Bei einem Team von insgesamt acht Personen hat das dazu geführt, dass wir anderen viele Tage lang durchgearbeitet haben.“ Über die Facebook-Gruppe „Köche helfen Köchen“, die der VKD ins Leben gerufen hat, um Hilfesuchende und helfende Hände in Zeiten von Corona miteinander ins Gespräch zu bringen, hat er einen Aufruf gestartet – und zack: Es hat sich prompt ein Koch gemeldet. „Momentan werden noch die rechtlichen Bedingungen abgeklärt. Ich persönlich würde mich sehr über einen positiven Verlauf freuen“, so Otto.

 

Hilfe für die Landwirtschaft

Anne Kratz- Köche Jugendnationalmannschaft
Anne Kratz. Foto: VKD

Helfende Hände braucht auch dringend die Landwirtschaft. Aufgrund der Grenzschließungen fehlen hier viele Erntehelfer aus europäischen Nachbarländern. Das weiß auch Köchenationalmannschafts-Mitglied Anne Kratz. Sie selbst arbeitet bei INEOS Manufacturing Deutschland, doch ihre Eltern besitzen einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb nahe Köln. „Gerade bei Arbeiten wie dem Spargelstechen, Rhabarberernten oder Erdbeerenpflücken werden gerade händeringend Helfer gesucht“, sagt sie. „Meine Eltern beschäftigen meist fünf bis sechs Saisonarbeitskräfte. Zur Zeit fehlen ihnen noch keine Helfer, da unsere eigentliche Erntezeit erst im Mai beginnt und wir so noch einen Moment Zeit haben, um die Situation weiter zu beobachten. Bei anderen, größeren Betrieben fehlen aber bereits jetzt jeweils weit mehr als 50 Personen.“ Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fehlen bundesweit sogar rund 300.000 Erntehelfer. Das ist eine Chance für alle Köchinnen und Köche in Kurzarbeit, die sich etwas dazu verdienen möchten. „Die Arbeit ist da und die Helfer werden dringend benötigt“, weiß Anne Kratz. „Neben dem klassischen Ernten fehlen auch Kräfte in Hofläden oder in der Logistik.“ Plattformen wie „Das Land hilft“ oder „Land Arbeit“ bringen hierbei Landwirte und Helfer zusammen.

Dazuverdienen leicht gemacht

In Branchen mitzuarbeiten, wo es gerade dringend nötig ist, ist nicht nur solidarisch und eine gute Tat. Arbeitnehmer in Kurzarbeit können sich so auch etwas dazuverdienen. Seit dem 1. April wird laut Regierung* jedem, der in einer systemrelevanten Branche, wie dem Gesundheitswesen oder in der Landwirtschaft während seiner Kurzarbeit eine Nebenbeschäftigung aufnimmt, der Verdienst nicht auf das Kurzarbeitergeld angerechnet. Voraussetzung dafür ist, dass der aus der Hauptbeschäftigung gezahlte Lohn zusammen mit dem Kurzarbeitergeld und dem Verdienst aus der Nebenbeschäftigung das normale Bruttoeinkommen nicht übersteigt. Diese Regelung soll bis Ende Oktober gelten. Köchinnen und Köche können so also nicht nur anderen helfen, sondern auch sich selbst.

 

* Bundesministerium für Arbeit und Soziales, aus dem neuen Sozialschutz-Paket vom 27. März 2020 (Artikel 2, §421c)


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Gemeinsam durch die Corona-Krise

Die Corona-Krise hat gravierende Auswirkungen auf die Gastronomie. In unserer neuen News-Serie „Gemeinsam durch die Corona-Krise“ berichten wir über Geschichten von Zusammenhalt, Solidarität und gegenseitiger Unterstützung und sorgen so für kleine Lichtblicke im aktuell eher dunklen Berufsalltag.


KÖCHE HELFEN KÖCHEN

Jetzt ist die Zeit, in der wir solidarisch zusammenstehen müssen. Wer braucht Hilfe? Wer hat Kapazitäten frei? Wer hat konstruktive Vorschläge? Wer plant Aktionen? Mehr dazu in der VKD-Facebook-Gruppe „Köche helfen Köchen“.


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