Desktop-Publishing-Expertin, Übersetzerin, Buchautorin und Köchin: 1998 kam die gebürtige Keniaerin Elsa Odongo nach Europa. Jetzt, mit 55 Jahren, schließt sie gerade ihre zweijährige Kochausbildung ab. In der Serie „Who is Who im VKD“ stellen wir Mitglieder des Verbands vor.
Text Aina Keller Fotos Privat
Elsa Auma Osodo Odongo lernt gern und möchte ihr Wissen teilen. Zwei hervorragende Eigenschaften, um in der Profiküche voranzukommen und ein Stück dieser Leidenschaft an andere weiterzugeben. „In meiner Heimat Kenia gibt es viele ausgezeichnete Restaurants sowie talentierte Köchinnen und Köche“, erzählt die heute 55-Jährige. „Es wird auch eine schulische Ausbildung angeboten, in guten gastgewerblichen Bildungsstätten. Allerdings sind die Studiengebühren mit mehreren tausend Euro pro Semester sehr hoch und damit vor allem Nachwuchskräften aus wohlhabenden Familien vorbehalten.“ Das würde Elsa Odongo in Zukunft gern ändern – als passionierte Köchin, die in Europa ausgebildet wurde und ihre Wurzeln in Kenia hat.
Grenzenloses Kochen
Bei dem Wunsch, als junge Mutter die Welt kennen zu lernen, traf sie vor mehr als 25 Jahren in Köln ihren heutigen Ehemann – und blieb. Die ausgebildete Desktop-Publisherin arbeitete in Nordrhein-Westfalen unter anderem in ihrem zweiten Beruf als Übersetzerin, war Englischlehrerin und verlor nie den Kontakt zu ihrer Heimat. Ihre Verbundenheit schlägt sich auch in ihren Kochbüchern nieder, die sie sowohl ihrer Geburts- als auch ihrer Wahlheimat gewidmet hat. Vor zwanzig Jahren schrieb sie ihr erstes „My Kenyan Kitchen“ im Herbst 2024 erschien der neue Titel „My Kenyan-German Culinary Connection“.
Kochen ist Elsas große Leidenschaft und schon immer wollte sie kulinarisches Wissen aufbauen und sich weiterentwickeln. Sie träumte von einem eigenen Betrieb und fing 2019 an, sich eine eigene Existenz in Kenia aufzubauen. Ihr Gartenrestaurant Iloisut Gardens in Ilkilorit, rund 50 Kilometer von der Landeshauptstadt Nairobi entfernt, wurde ihr neuer Lebenstraum. Die Umsetzung gestaltete sich allerdings schwierig, die abgelegene Location – „Ich wohne in der Steppe“ – brachte nicht die nötigen Gäste und am Herd gab es Nachholbedarf. „Mir war bewusst, dass ich eine fundierte Basis brauche, um ein eigenes Business aufzubauen“, sagt Elsa Odongo in der Rückschau. „Da lag es für mich nahe, eine Kochausbildung in Deutschland zu machen, um die bestmögliche Grundlage zu schaffen.“
Einen Ausbildungsplatz zu finden, war aber dann doch schwieriger als gedacht. „Es eröffneten sich nur wenige Chancen, um mit Anfang 50 eine Lehrstelle zu bekommen“, erinnert sich die passionierte Köchin. „Nach unzähligen Versuchen ergab sich ein Kontakt zur Mein Schiff Flotte, der allerdings nicht sofort von Erfolg gekrönt war.“ Die Verantwortlichen waren anfangs zurückhaltend, baten um Geduld und vertrösteten die Jobsuchende. Elsa ließ nicht locker, rief immer wieder zurück, brachte sich in Erinnerung. Mit Erfolg: Im Januar 2025 endet ihre zweijährige Ausbildungszeit, die Abschlussprüfungen werden in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsförderungsinstitut WIFI Tirol durchgeführt.
Arbeiten in zwei Welten
Nicht nur der Start in die neue Karriere war speziell, auch der Ausbildungsalltag an Bord der Mein Schiff Flotte ist kein „Standard“. Ein Lehrer an Bord sorgt für die notwendige Theorie und Praxis, zum Beispiel morgens von 6 bis 9 Uhr mit fachtheoretischem Basiswissen. Vier Monate an Bord, zwei Monate zu Hause, Sieben-Tage-Wochen mit knapp zehn Stunden pro Arbeitstag: In diesem Rhythmus hat Elsa Odongo den Grundstein für ihr berufliches Weiterkommen gelegt. „Ich lebe und arbeite in zwei Welten und in zwei Ländern – Kenia und Deutschland“, sagt die Weitgereiste. „Mein Arbeitsplatz auf dem Kreuzfahrtschiff und die damit verbundenen freien Zeiten zwischen den Einsätzen haben zu meiner Lebensform und dem Berufsalltag sehr gut gepasst.“
Apropos Alltag: Ende März geht es für Elsa Odongo zurück nach Kenia, zurück zu ihrem Herzensprojekt Iloisut Gardens. Dort wird sie einen botanischen Garten anlegen, eine kleine Kochschule gründen und Hütten im Wald bauen – als Rückzugsort für Menschen, die Ruhe und Erholung suchen. Gekocht wird „landestypisch, fleischlastig, vorzugsweise von der Ziege, und eher rustikal“, sagt die Unternehmensgründerin, die während ihrer Kochausbildung dem VKD beitrat. „Kochen verbindet und entspannt, deshalb wird die Küche in meinem Garten künftig immer eine wichtige Rolle spielen.“
Rezept Ugali Soufflé
125 ml Milch
125 ml Wasser
100 g Maismehl
1 Teelöffel Salz
½ Teelöffel Pfeffer
1 Zwiebel
½ Chilischote
Petersilie
10 g sonnengetrocknete Tomaten
2 Eigelb
2 Eiweiß
Milch, Wasser, Salz und Pfeffer in einem Topf zum Kochen bringen, langsam das Mehl einrühren, bis ein gleichmäßiger Teig entsteht. Auskühlen lassen. Den Teig mit einer Gabel zerdrücken, gehackte Zwiebel, Tomaten, Chili und Petersilie dazu geben. Mit Eigelben vermengen und steif geschlagenes Eiweiß unterheben. In eine gefettete Muffin-Form geben und bei 140 °C für 12 Minuten backen.