Die Käthe-Kollwitz-Schule Marburg/Hotel und Touristikfachschule Marburg wurde ursprünglich als Schule für weibliche Handarbeiten gegründet.
Von Aina Keller
Sie ist nicht besonders groß, aber gerade das macht sie so sympathisch. Die Marburger Käthe-Kollwitz-Schule setzt auf kleine Klassen und persönliche Betreuung. Im Jahr 1878 zunächst als „Städtische Fachschule für weibliche Handarbeiten“ errichtet, erhalten seit 1982 auch die gastgewerblichen Berufsgruppen hier ihre Grundausbildung. Ergänzt werden die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten für die frisch gebackenen „Gesellen“ durch die Weiterbildung zum Betriebswirt an der 1988 gegründeten ersten hessischen Hotelfachschule.
Enge Verbindung zum Köcheverein
Zurzeit werden neben den Fleischern, Bäckern, Fachverkäufern, Hotelfachleuten, Restaurantfachleuten und Systemgastronomen rund 70 Köche in drei Klassen unterrichtet. Dabei achtet das engagierte und sehr erfahrene Kollegium im Besonderen auf die gute Vernetzung mit den Ausbildungsbetrieben und die Zusammenarbeit mit dem VKD-Zweigverein der Marburger Köche. Dessen Vorsitzender Andreas Buß, bis 2017 auch im VKD-Vorstand aktiv, ist zugleich als Fachlehrer an der KKS tätig. Aus dieser nützlichen Kooperation der verschiedenen Partner sind seit 2003 sieben Hessenmeister im Rudolf-Achenbach-Preis bzw. bei den Hessischen Meisterschaften des DEHOGA hervorgegangen, worauf man besonders stolz ist. Zusätzlich zu den üblichen Unterrichtsinhalten werden immer wieder Spezialkurse und Weiterbildungsmöglichkeiten an der KKS angeboten.
Neben Exkursionen in die TOP-Hotellerie, zu Weingütern, Sektherstellern, Großcaterern und vielem mehr finden regelmäßig Käseseminare, ISIMolekular-Kochkurse, Kräuter-, Schlacht- oder Back-Workshops, Bierbrauseminare, Fischlehrgänge sowie Aktionen zugunsten karitativer Einrichtungen statt. Ergänzt wird dieses Programm mit regelmäßigen Prüfungs- bzw. Wettbewerbstrainings in Kooperation mit dem Marburger Köcheverein. Weiterhin engagiert sich die KKS auch regelmäßig in dieser Zusammenarbeit bei der Ausrichtung von Wettbewerben in den eigenen Räumen, wie Eisvogelpokal, Schülerkochpokal und Bezirksjugendmeisterschaften sowie sämtlicher IHK-Prüfungen.
International vernetzt
Neben der regionalen Vernetzung profitieren die Auszubildenden aber auch von den vielen internationalen Kontakten der KKS. So besteht beispielsweise die Chance im Rahmen von Auslandpraktika in erstklassischen Austauschbetrieben in Eskilstuna (Schweden) und Acharchon (Frankreich) Erfahrungen zu sammeln oder beim Trinationalen Seminar in Nordirland oder Wisconsin (USA) mitzuwirken. Im Rahmen der Ausbildung haben die Auszubildenden ferner die Möglichkeit die Fachhochschulreife zu erwerben oder ein Fremdsprachenzertifikat zu erlangen, das für die anschließende Bewerbungsphase genutzt werden kann. Im Anschluss an die Ausbildung bietet die KKS dann an der Hotelfachschule auch gleich den nächsten Schritt auf der Karriereleiter an: die Weiterbildung zum Betriebswirt als Basis zum Sprung ins mittlere Management.
Nächste Station: Hotelfachschule
Im Jahr 1988 begrüßte die Hotelfachschule Marburg ihre ersten Studierenden. 1994 wurde sie erweitert zur Hotel- und Touristikfachschule Marburg. In den letzten drei Jahrzehnten entwickelte sie sich zu einer deutschlandweit anerkannten Adresse. In dieser Zeit kamen rund 1300 Fachkräfte aus dem Bereich des Tourismus und des Hotel- und Gaststättengewerbes in den Genuss einer beruflichen Weiterbildung zur/m Staatlich geprüfte/n Betriebswirt/in. Das Ziel dieser Weiterbildung ist es, Fachkräfte mit beruflicher Erfahrung für Aufgaben im mittleren Management, für eine Selbstständigkeit oder die Aufnahme eines weiterführenden Studiums an Hochschulen zu qualifizieren. Um einen Schulplatz zu erhalten, müssen die Studierenden bestimmte Voraussetzungen erfüllen – mindestens einen Hauptschulabschluss, eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung und ein Jahr Berufserfahrung. Aber auch wer eine fünfjährige einschlägige berufliche Tätigkeit und seine fachliche Eignung in einem Feststellungstest nachweist, bekommt eine Chance. Neben den betriebswirtschaftlichen Kernqualifikationen, dem Projektmanagement, dem Fremdsprachenunterricht und allgemeinbildenden Inhalten können spezielle Zusatzqualifikationen erreicht werden. Besonderes Schmankerl ist der Ausbilderschein (Ausbildereignungsprüfung nach AEVO), der in den zwei Jahren mit einer Zusatzprüfung ohne zusätzliche Kosten erreicht werden kann.
Vielfalt in Theorie & Projekten
Neben den betriebswirtschaftlichen Lernfeldern und Kernkompetenzen zählt die Projektarbeit zu den Herzstücken der zweijährigen Weiterbildung. Fremdsprachenkompetenzen in Spanisch und Englisch sind ebenfalls wichtig. Im Rahmen des Trinationalen Seminars können die Studierenden mit den Partnern aus Nordirland und den USA die notwenige Sprachpraxis erproben. Gemeinsam geplante und durchgeführte Exkursionen und Studienfahrten stärken den Zusammenhalt der Studierenden und Lehrkräfte untereinander. In den letzten Jahren setzten sich die Studierenden mit Unterstützung der Lehrkräfte durch die Präsentation auf Ausbildungsmessen verstärkt für das Recruiting für die Erst- aber auch Weiterbildung in den gastronomischen Berufen ein.
„Wichtig ist, dass Projekte nicht nur geplant, sondern als erlebnisgastronomische Abende und Events durchgeführt und evaluiert werden. “
Monika Hentschel, Abteilungsleiterin, Hotel- und Touristikfachschule Marburg
„Wir achten besonders auf die gute Vernetzung mit den Ausbildungsbetrieben und die Zusammenarbeit mit dem VKD-Zweigverein der Marburger Köche. “
Andreas Buß, Fachlehrer, Käthe-Kollwitz-Schule