Jetzt einen Kulturwandel einleiten Foto: Canva

Digestif aus KÜCHE, Ausgabe 6/2021, von Christoph Schink, Referatsleiter Gastgewerbe, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Christoph Schink, Referatsleiter Gastgewerbe bei der NGG. Foto: Gewerkschaft NGG
Christoph Schink, Referatsleiter Gastgewerbe bei der NGG. Foto: Gewerkschaft NGG

Die Berufe im Gastgewerbe galten lange Zeit als besonders krisensicher und konstant. „Gegessen und getrunken wird immer“ – so lautete der Wahlspruch, der mittlerweile komplett aus den Angeln gehoben wurde. Die viel beschworene Krisenfestigkeit des Gastgewerbes ist unserer Branche abhandengekommen und das hat nicht ausschließlich mit der Coronakrise zu tun. Schon davor waren die Abbruchquoten bei den Auszubildenden zu hoch, ausgelernte Fachkräfte schwer zu finden und zu halten. 

Kampf um Azubis und Fachkräfte

Viele Köchinnen und Köche haben in der Pandemie die Flucht nach vorne angetreten und die Branche verlassen. Viele kommen sicher nicht mehr zurück. Das wird eine immense Herausforderung, gerade jetzt, bei den bevorstehenden Öffnungen. Was ist zu tun? Wenn wir mit Kraft aus dieser Krise herauswollen, kommt eine Menge Arbeit auf uns zu. Der Kampf um die Auszubildenden von heute ist der Kampf um die Fachkräfte von morgen. Entscheidend wird hier die betriebliche Ausbildungspraxis sein. Die, die schon lange begriffen haben, dass Auszubildende zum Lernen und nicht zum Arbeiten da sind und eine gute Ausbildung anbieten, werden den entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um die Hände und Köpfe haben. Alle anderen müssen spätestens jetzt aufwachen! 

Missstände bei den Arbeitsbedingungen, Dienstpläne ohne Endzeit und konsequente Missachtung des Arbeitszeitgesetzes dürfen nicht mehr mit „Das ist halt Gastronomie“ abgetan werden. Die, die das bereits erkannt haben oder damit anfangen, werden die „Unbelehrbaren“ weit hinter sich zurücklassen. Wir brauchen jetzt den Kulturwandel für die Arbeit im Gastgewerbe. Nur so werden wir dauerhaft junge Menschen für den schönsten Beruf der Welt gewinnen können. Die Kolleginnen und Kollegen in den Küchen freuen sich schon auf die Unterstützung. 


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