Wer wird Deutschlands beste Nachwuchsköchin oder bester Nachwuchskoch 2023? Das entscheidet sich am 7./8. Mai im Finale des Rudolf Achenbach Preis, Bundesjugendwettbewerb des VKD. Wir stellen die insgesamt neun Finalist:innen vor. Heute: Franca Sauer, die für den VKD-Landesverband Baden-Württemberg beim Finale dabei ist.
Interview Ulrike Sewing
Ihre Kochausbildung absolviert Franca Sauer im Restaurant & Hotel Wilder Mann in Aalen. Die 21-Jährige zeichnet besonders ihr Ehrgeiz und ihre Beharrlichkeit aus. Für den VKD-Landesverband Baden-Württemberg tritt sie im Finale in Frankfurt an und freut sich drauf, dort die anderen Teilnehmenden zu treffen.
Franca, wie kam es zu deiner Berufswahl?
Das Thema Kochen und Essen hat in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt, doch Köchin zu werden konnte ich mir lange Zeit nicht vorstellen, da man aus seinem Umfeld und auch der Schule schnell hört, wie unattraktiv die Arbeitszeiten sind und auch Freundschaften nicht möglich seien. Durch Zufall bin ich durch meine ganzen Minijobs von Housekeeping und Service in der Küche gelandet und es war von Beginn an genau das Richtige für mich. Seither ist es nicht nur ein Beruf wie jeder andere für mich, sondern eine Leidenschaft.
Wer oder was inspiriert dich?
Es ist für mich sehr schwierig, eine einzelne Quelle der Inspiration zu nennen. Doch ich habe unglaublich viel von meinem Chef Andreas Högg, der selbst in einem Sternebetrieb gelernt und auch im Fährhaus auf Sylt einige Zeit gearbeitet hat, gelernt. Seine Sicht auf die Lebensmittel und seine Leidenschaft zu kochen sind für mich sehr inspirierend.
Dein Motto?
Wenn du etwas machst, dann mit vollem Herzen. Das Leben ist zu kurz, um sich etwas zu widmen, das dich nicht glücklich macht.
Hast du außer Kochen noch eine andere Passion?
Das Kochen und auch Gastgeberin zu sein ist für mich die größte Passion. Daneben interessiere ich mich auch sehr für Wein, da er in seinen Aromen so facettenreich ist und man niemals auslernt. Auch die Fotografie ist für mich eine große Leidenschaft geworden. Erst waren es nur ein paar Bilder für den Wilden Mann. Am liebsten natürlich auch Food-Fotografie.
Dein Lieblingsgericht?
Es sind so viele. Ich kann sie gar nicht alle aufzählen. Sie variieren auch sehr mit der Saison. Aber wenn ich eine Sache jeden Tag essen könnte, dann ist es Pasta. In allen möglichen Formen und mit verschiedensten Soßen oder auch mit Fisch, Fleisch oder Garnelen.
Auf welches Lebensmittel / welche Zutat würdest du nicht verzichten wollen?
Zu dieser Frage kam mir direkt ein Lebensmittel in den Kopf, das fast jeden Koch täglich begleitet und vermutlich auch begeistert. Butter! Egal ob braune Butter, geklärte Butter oder auch ein kleines Stück zu den glasierten Karotten. Durch sie kann man gewisse Aromen noch spezieller darstellen und sie gibt einem auch oft das geborgene Gefühl von: Schmeckt wie bei meiner Oma!
Welches sind deine persönlichen und kulinarischen Stärken?
Mich zeichnen besonders mein Ehrgeiz und meine Beharrlichkeit aus. Wenn ich was erreichen möchte, fokussiere ich mich sehr darauf. Gerade in der Küche merkt man auch meinen Perfektionismus und die Liebe zum Detail. In kulinarischer Hinsicht liegt mir die Patisserie sehr, doch es gibt keinen Posten in der Küche, den ich nicht gerne koche, denn auch das Arbeiten mit Fleisch und Soßen ist eine meiner Lieblingsarbeiten.
Was ist dein nächster Schritt auf dem Karriereweg?
Erstmal natürlich meine Prüfung sehr gut bestehen und anschließend ein wenig etwas anderes sehen. Ich mag meinen Betrieb sehr. Ich verstehe mich mit allen gut und es ist sehr familiär, allerdings möchte ich auch gerne Neues kennenlernen und weiter lernen und wachsen. Dass ich jedoch irgendwann wieder zurückkomme, möchte ich auch nicht ausschließen.
Was glaubst du, wie sich die Gastronomie der Zukunft verändern wird?
Der Verzicht auf Fleisch sowie die größere Fokussierung auf saisonal und regional werden sich meines Erachtens auch weiterhin fortsetzen. Ich denke, es ist für uns alle in der Zukunft wichtig, sich mit den Auswirkungen unserer Lebensweise auf die Umwelt auseinanderzusetzen.
Du hast deine Ausbildung fast abgeschlossen. Was muss getan werden, um die Nachwuchssorgen in der Gastronomie zu überwinden?
Es ist eine wirklich sehr schwierige Frage, denn man kann sie nicht in Kurzform beantworten. So vieles hängt miteinander zusammen. Allgemein ist es gerade in allen Berufen schwer, motivierten Nachwuchs zu finden. Auch die Freizeit hat heute einen so hohen Stellenwert wie nie. Die Gastronomie versucht schon einiges mit neuen Arbeitszeitmodellen. Doch am Ende des Tages arbeiten die Gastronom:innen eben genau dann, wenn alle anderen Freizeit haben.
Wie wichtig ist der Rudolf Achenbach Preis für dich?
Für mich ist der Rudolf Achenbach Preis in erster Linie als Erfahrung und Herausforderung, der ich mich stellen darf, unbezahlbar. Eine solche Chance ist selten und ich freue mich sehr am 7. Mai alle Mitfinalisten kennenzulernen, die ebenso gerne kochen wie ich. Auf dem Weg bis zum Bundesfinale durfte ich bereits so viele herzliche und tolle Menschen kennenlernen. Allein das macht es für mich zu einem vollen Erfolg. Es geht mir beim Rudolf Achenbach Preis weniger um das Gewinnen, denn wir sind alle Köchinnen und Köche und können so viel voneinander lernen. Die Kontakte und Erfahrungen sind das, worauf es wirklich ankommt.
Wir wünschen Franca ganz viel Erfolg im Finale.
Ergebnisse der Vorentscheide 2023 Alle Infos zum Rudolf Achenbach Preis