In Krisengebieten oder nach Naturkatastrophen: Dort, wo jede Hilfe gebraucht wird, sind auch „World Chefs without Borders“ zu finden. Innerhalb kürzester Zeit können sie die Verpflegung von bis zu 20.000 Menschen organisieren. WACS-Präsident Thomas A. Gugler hofft, die Initiative in Zukunft weiter ausbauen zu können. Der VKD versendet dieses Jahr keine Weihnachtskarten, sondern unterstützt die Aktion der internationalen Berufskollegen.
Als 2015 in Nepal die Erde bebte, verloren fast 9.000 Menschen ihr Leben, mehr als 20.000 wurden verletzt. Die Strom- und Trinkwasserversorgung brach zwischenzeitlich zusammen, es fehlte am Nötigsten. Zahlreiche Einsatzkräfte aus aller Welt reisten nach Nepal, um zu helfen. Mittendrin: Ein Team von „World Chefs without Borders“. Seine Mission: Kochen, um zu helfen.
„Das Ziel der ,World Chefs without Borders‘ besteht darin, humanitäre Hilfe zu leisten, beispielsweise in Krisengebieten oder nach Naturkatastrophen“, erklärt Thomas A. Gugler, Präsident der World Association of Chefs Societies (WACS). So leistete die Initiative in den vergangenen Jahren beispielsweise Hilfe in Peru, auf den Philippinen oder in Myan-Mar. Bestens bewährt hat sich dabei der Einsatz eines speziellen Containers, der aus mehreren Elementen besteht und der binnen zwei Stunden in eine mobile Küche umgewandelt werden kann, um bis zu 20.000 Leute mit Essen zu versorgen. „Zu diesem Container gehört eine Wasseraufbereitungsstation, so dass wir auch unter widrigen Umständen sofort loslegen können“, erklärt Gugler. Er wünscht sich, dass in Zukunft weitere Container dieser Art angeschafft und auf jedem Kontinent vorgehalten werden können. Nur so sei es möglich, sie schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen – und genau das sei in den meisten Fällen entscheidend. Gugler: „Wir könnten 30 bis 40 solcher Container gebrauchen.“
Mission: Kurzfristig und schnell viele Menschen mit Essen versorgen
Die erste Idee zu „World Chefs without Borders“ entstand vor etwa sieben Jahren im Gedankenaustausch und in vielen Meetings mit dem damaligen Präsidenten. Zusätzlich entstand eine spezielle Initiative in Singapur. Thomas A. Gugler und einige seiner Kollegen schmiedeten den Plan für eine Hilfsaktion in Somalia. Dort hatte es 66 Jahre nicht geregnet und tausende Menschen drohten schlichtweg zu verhungern und zu verdursten. Binnen kürzester Zeit sammelten sie Spendengelder, um vor Ort zu helfen. Basierend auf diesen Erfahrungen wurde „World Chefs without Borders“ offiziell gegründet. Die erste Task Force reiste dann etwas später nach Slowenien, um dort in einem Heim für verwaiste Kinder mit Behinderung zu helfen.
Wie die Hilfe der „World Chefs without Borders“ aussieht, hängt von den jeweiligen Bedürfnissen und Strukturen ab. Oft gehe es darum, kurzfristig und schnell möglichst viele Menschen mit Essen zu versorgen. In anderen Fällen gehe es darum, langfristige Strukturen aufzubauen. Manchmal folge das eine auf das andere, erklärt Thomas A. Gugler. „Mittlerweile haben wir etwa 60 bis 70 Mitglieder, also Repräsentanten ihres jeweiligen Landes. Wir hoffen, dass es bald noch mehr werden. Denn wir können deutlich schneller helfen und eingreifen, wenn wir bereits einen Ansprechpartner im Land haben, der entsprechend vernetzt ist.“ Aber auch wenn ein Land betroffen ist, das kein WACS-Mitglied ist, springen „World Chefs without Borders“ ein: „Priorität haben immer die Menschen im Land und nicht die Mitgliedschaft“, betont Thomas A. Gugler.
VKD: Spende statt Weihnachtskarten
Der VKD hat sich entschieden, dieses Jahr keine Weihnachtspost zu versenden. Vielmehr möchten wir die Summe an World Chefs Without Borders spenden, die wir sonst für die Karten ausgegeben hätten. So können wir unsere engagierten internationalen Kollegen vor Ort indirekt bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen.
Text: Andrea Schorradt