Brathendl im sechs-stelligen Bereich und die Liter Bier in Millionen-höhe: Beim Oktoberfest geht es um Superlative. Am 22. September hat die „Wiesn“ begonnen. VKD-Köchin Magdalena Koch gibt uns einen Einblick, was hinter den Kulissen in den Zelt-Küchen passiert.
Von Anna Häuser
59 ganze Kälber, 146 ganze Ochsen und über 460.000 Brathendl: So viel verspeisten die rund 6,2 Millionen Gäste des Münchener Oktoberfests 2017. Runtergespült wurde das Essen mit rund 7,5 Millionen Maß Bier. Solche Zahlen schafft nur Deutschlands größtes Volksfest. Dieses Jahr findet das Oktoberfest schon zum 185. Mal statt. Seit Samstag heißt es wieder 16 Tage lang Trinken, Feiern und Schlemmen. Doch auch hinter den Kulissen der Münchener Wiesn geht es heiß her. Zum Beispiel in der Küche des Käfer-Zelts. Hier arbeitet VKD-Mitglied Magdalena Koch in der Patisserie.
Einmal und nie wieder oder immer wieder
Insgesamt gibt es 48 Gastro-Betriebe auf dem Oktoberfest. Das Käfer-Zelt ist eines der exklusiveren davon. „Anders als in vielen anderen Zelten gibt es im Käfer-Zelt neben Hendl, Kartoffelsalat und Co. auch noch spezielle À-la-carte-Gerichte: In den vergangenen Jahren standen zum Beispiel Rehrücken, Lammschulter oder Clubsandwich auf der Karte. Auch beim Dessert ist das Angebot groß. Neben den üblichen Leckereien wie Kaiserschmarrn und Dampfnudel gab es auch Rote Grütze oder Schokoladenpudding“, erinnert sich Magdalena Koch. Die junge Köchin hat während ihrer Studentenzeit in München das erste Mal auf der Wiesn gearbeitet und seitdem immer wieder. Im Käfer-Zelt ist sie in der Patisserie vor allem für die Dampfnudeln zuständig. „Es arbeiten sehr selten Frauen in der warmen Kost. Durch die langen Schichten und die Hitze der Gasherde ist die Arbeit dort sehr anstrengend und körperlich belastend. Deshalb sind in der warmen Kost oft nur männliche Köche anzutreffen“, sagt sie. Aber durch die langen Schichten über die gesamte Zeit des Oktoberfests ist auch die Arbeit in der Patisserie eine echte körperliche Herausforderung. „Es ist Arbeiten am Limit, aber nach zwei Wochen sagen zu können, dass ich rund 13.000 Dampfnudeln gemacht habe, macht mich auch stolz“, sagt Koch. Sie glaubt, dass es nur zwei Sorten von Köchen auf dem Oktoberfest gibt: „Entweder man macht es einmal und nie wieder oder immer wieder. Bei mir ist der zweite Fall eingetroffen“, sagt sie.
Essen für Massen: Vorgekocht vs. frisch zubereitet
In den Gastro-Betrieben auf dem Oktoberfest finden rund 119.000 Besucher Platz. Hier gilt es, möglichst schnell deren Hunger zu stillen. Doch solche riesigen Massen an Besuchern stellen die Köche vor besondere Herausforderungen. „Um die riesigen Mengen an Essen zubereiten zu können, wird viel in externen Küchen vorgekocht und dann vor Ort frisch aufgewärmt und angerichtet. Das ist zum Beispiel bei den Kartoffelpuffern oder oftmals bei den warmen Beilagen der Fall“, sagt Magdalena Koch. Im Vergleich zum „regulären“ Kochalltag sei alles noch ein ganzes Stück stressiger.
Dass die stressige Zeit in der Wiesn-Küche sich aber auch auszahlt, weiß Magdalena Koch. „Da wir Köche innerhalb von zwei Wochen so intensiv arbeiten, verdienen wir in dieser kurzen Zeit fast so viel wie normalerweise in einem Monat. Meistens gibt es am Ende der Zeit auch noch ein Trinkgeld. Das letzte Mal Kochen auf der Wiesn hat mir eine fünf-wöchige Südamerika-Reise finanziert“, sagt sie und lacht.
Wer in einer der Wiesn-Küchen arbeiten möchte, kann sich bei den verschiedenen Zelt-Anbietern bewerben.