Immer ansprechbar: Roland Kestel war ganz nah dran an den Nationalteams und koordinierte die Abläufe. Foto: IKA/Culinary Olympics
Eine erfolgreiche IKA/Olympiade der Köche liegt bereits mehr als ein Jahr hinter uns. Wir möchten uns bei den vielen ehrenamtlichen Helfer*innen bedanken und einige von ihnen vorstellen, ohne deren Engagement die 25. Ausgabe der Kocholympiade nicht möglich gewesen wäre. IKA-Marshal Roland Kestel spricht im Interview über Kollegialität in der Küche, die Kocholympiade als Ort des Lernens – und natürlich seine Highlights der IKA 2020.
Lieber Herr Kestel, was war Ihr persönliches Highlight auf der IKA 2020?
Die Anzahl der IKAs, an denen ich teilgenommen habe, kann ich fast nicht mehr zählen (lacht). Aber auf dieser IKA, der allerersten in Stuttgart, gab es Dinge, die für jeden von uns neu waren, egal, ob alter Hase oder IKA-Neuling. Der Chef’s Table zum Beispiel, das war schon toll mitanzusehen, welche Kreationen da auf den Tisch kamen. Uns allen fehlte bei diesem neuen Wettbewerb jegliche Erfahrung und es ist uns gemeinsam gelungen, die Premiere bestmöglich umzusetzen. Auch das Feedback von den Gästen war durchweg positiv.
Was waren Ihre Aufgaben auf der IKA?
Als Marshal war ich zum zweiten Mal bei einer Kocholympiade dabei. Diesmal durfte ich mich gleich um drei Wettbewerbe kümmern undso habe ich sowohl beim Chef’s Table und IKA Buffet als auch im Restaurant der Nationen die Abläufe koordiniert. Manchmal ging es dabei auch darum, am Pass den Überblick zu behalten, rechtzeitig einzugreifen und den Runnern Orientierung zu geben, wenn es nötig wurde.
Gute Zusammenarbeit hinter den Kulissenist ja nicht nur bei Wettbewerben wie derIKA immenswichtig. Welche Bedeutung hat Kollegialität in der Küche?
Inunserer Branche geht es niemals ohne einander.Jeder und jede von uns ist auf den anderen angewiesen. Das gilt nicht zuletzt für die Zusammenarbeit zwischen Küche und Service. Das hat sich auch bei der IKA gezeigt.Wir haben während der IKA immerhin rund 10.000 Teller pro Taggemeinsam bewegt und dazu noch unzählige Kleinteile. Ob das Restaurantteam von Aramark, die engagiertenMitarbeiterder Reinigungsfirma oder die immer präsentenProfis von der Logistik.
Die Kocholympiade als Ort des Lernens: Wie können Jungköchinnen und -köche, aber auch Lehrer Veranstaltungen wie diesefür sich nutzen?
Eine bessere Berufsvorbereitung als die Praxis gibt es eigentlich nicht. In Stuttgart hat es mich beispielsweise sehr beeindruckt, mit wie viel Freude und Energie die jungen Menschen im Restaurant der Nationen ihren Aufgaben nachgegangen sind. Die zuständigen Fachlehrer haben einen tollen Job gemacht und die Servicekräftesind Kilometer über Kilometer gelaufen, ohne zu maulen und waren dabei immer hochmotiviert.
Learning bydoing: Ist das auch eine Strategie für den Fachpraxisunterricht in der Kochausbildung?
Unbedingt. Das Fachwissen ist die Basis, aber die Erfahrung am Herd macht den Unterschied, das Kochen kann einem niemandnehmen. Und was die IKA betrifft, so ist der Besuch der internationalen Kocholympiade immer zu empfehlen. Wer als Köchin oder Koch mitsprechen will, kann hier die Innovationen und Trends der kommenden Jahre entdecken.
Vielen Dank für das Gespräch.
Foto: privat
Roland Kestel
1960 geboren, sammelte Roland Kestelnach seiner Kochausbildung Berufserfahrungen im In- und Ausland. Eher zufällig wurde die Berufsschule 3 in Nürnberg auf ihn aufmerksam und nach der notwendigen Weiterbildung ist Roland Kesteldortseit 1994 Fachlehrer. Er war langjähriger Vorsitzender im VKD-Fachausschuss Jugend, Ausbildung und Kochkunst und ist seit mehreren Jahren Juryvorsitzender Kochbei denDeutschen Jugendmeisterschaften in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen.
Dieses Interview erschien zuerst in KÜCHE, Ausgabe 12/2020.