Eine erfolgreiche IKA/Olympiade der Köche liegt bereits mehr als ein Jahr hinter uns. Wir möchten uns bei den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bedanken und einige von ihnen vorstellen. Denn ohne ihr Engagement wäre die 25. Ausgabe der Kocholympiade nicht möglich gewesen. Eine von ihnen war Barbara Röder, Vorsitzende des VKD-Landesverbands Hessen. Wir haben mit der Köchin über ihre IKA-Highlights, Kulinarik und Jugendarbeit in Vereinen gesprochen.
Liebe Frau Röder, was war Ihr persönliches Highlight auf der IKA 2020?
Ganz klar: der Einmarsch der Nationen. Und das, obwohl ich „nur“ backstage war. Hier habe ich mitgeholfen, die Teams für den Einmarsch geordnet aufzustellen. Dadurch hatte ich den direkten Kontakt zu den Köchinnen und Köchen, habe mit ihnen gesprochen, ihre Begleitpersonen und Funktionäre kennengelernt – und das alles, bevor der eigentliche Wettbewerb überhaupt losging. Die Aufregung der Teilnehmer und ihre Vorfreude, bei der Kocholympiade dabei zu sein, haben mich mitgerissen und waren regelrecht körperlich zu spüren. Ein sehr intensives Erlebnis.
Die IKA bringt Köchinnen und Köche aus der ganzen Welt zusammen. Welche Rolle spielt der internationale Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen für den Kochberuf?
Bei Events wie der IKA spürt man, dass Köchinnen und Köche auf der ganzen Welt ziemlich ähnlich „ticken“, unabhängig von der eigenen Nationalität. Das ist immer wieder erstaunlich. Man fühlte sofort eine Verbundenheit untereinander trotz sprachlicher Barrieren. Uns eint die Liebe zum Kochberuf. Auch für alle jungen Köchinnen und Köche kann ich Events wie die IKA nur empfehlen. Dort kann man Kontakte mit Gleichaltrigen aus aller Welt knüpfen, aber auch „Urgesteine“ der Branche einmal losgelöst von ihren Herden kennenlernen. So etwas schafft man nur, wenn man auf solche Veranstaltungen geht.
Was waren Ihre Aufgaben auf der IKA?
Im Vorfeld der IKA habe ich bei der finalen Ausstattung der Küchen geholfen: Folien abgezogen, Kochutensilien korrekt gestellt und die Mannschaftswagen abgewaschen. Während der Wettbewerbstage habe ich dann am Empfang im Foyer ausgeholfen. Hier habe ich zusammen mit Johanna Schweidler von der VKD-Geschäftsstelle die Menükarten an die Gäste verteilt und die Einlasstickets an die Mannschaften vergeben. Sprachbarrieren haben wir „mit Händen und Füßen“ überwunden – das hat super geklappt. Das Wettbewerbsgeschehen konnte ich dann erst abends verfolgen. Kein Nachteil, wie ich finde. Dann war nämlich kein Publikum mehr in den Messehallen und ich konnte den Handgriffen der Teams viel intensiver und konzentrierter zuschauen.
Welche kulinarischen Kreationen sind Ihnen von der IKA besonders in Erinnerung geblieben?
Die der chinesischen Jugendnationalmannschaft. Beindruckend, was das Team beim IKA Buffet auf den Tisch gezaubert hat. Und das, obwohl die Köche gerade einmal zwischen 17 und 19 Jahren alt waren. Hier hat man den engen Zusammenhalt und den Willen, sich weiterzuentwickeln, sehr deutlich gespürt. Gefallen hat es mir auch, im Restaurant of Nations mit meinen Vorstandskollegen einzelne Gänge zu tauschen und so von gleich mehreren Nationen bekocht zu werden. Und natürlich das IKA Buffet der deutschen Jugendnationalmannschaft, an dem ich teilnehmen durfte.
Apropos Jugend: Verbands- oder Vereinsarbeit gilt häufig als „verstaubt“. Wie kann man die junge Generation von Köchinnen und Köchen dennoch davon begeistern?
Das klappt besonders gut, wenn man Gleichaltrige in einer Gruppe zusammenfasst – zum Beispiel bei Jugendwettbewerben oder in Jugendgruppen.
*Während des Interviews kommt – passender Weise – Olaf Schönegge, Jugendwart des Landesverbands Hessen, zur Tür herein und ergänzt:
Wichtig bei der Verbands- oder Vereinsarbeit ist, dass der Spaß nicht auf der Stecke bleibt – auch nicht bei den „älteren“ Mitgliedern. Egal ob 25 Jahre oder 60 Jahre alt – am leichtesten umgeht man das „verstaubte“ Image, wenn Mitglieder neugierig bleiben, offen für Neues sind und über den Tellerrand schauen.
Barbara Röder weiter: Genau. Das machen wir in Hessen beispielsweise in unserem Jugendcamp. Ob beim Besuch eines Landwirtschaftsbetriebes, Metzgers, Bäckers oder einer Fischzucht – wir versuchen immer über den Tellerrand und zu schauen und so junge Köchinnen und Köche zu begeistern.
Vielen Dank für das Gespräch.
Barbara Röder
Barbara Röder wurde 1961 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Kochausbildung absolvierte sie in Fulda. Anschließend arbeitete sie einige Zeit in Österreich und der Schweiz. Weitere berufliche Stationen waren das Kempinski Hotel in Gravenbruch sowie das Hotel Schwarzer Bock in Wiesbaden, jeweils als Küchenchefin. Mittlerweile ist die Köchin seit mehr als zwanzig Jahren bei Nestlé Professional als Küchenfachliche Beraterin beschäftigt. In diesem Jahr feierte sie ihre vierzig-jährige Mitgliedschaft im Verband. Seit 2013 ist sie außerdem Vorsitzende des Landesverbands Hessen und ein Teil des VKD-Vorstands.
Dieses Interview erschien zuerst in KÜCHE, Ausgabe 10/2020.