Digestif aus KÜCHE, Ausgabe 7/20, von Thomas Friess, Vorsitzender des VKD-Landesverbands Nord
Die „schönste Zeit des Jahres“ hat begonnen und in den kommenden Wochen wird angesichts der Coronakrise einiges anders sein – aber nicht alles. Beliebte deutsche Reiseziele zum Beispiel, die im Sommer schon immer gut gebucht waren, wurden nach der Öffnung fast überrannt. Daraus könnten sich neue Möglichkeiten für Landgasthöfe oder Orte im Hinterland ergeben. Auch im Restaurant gibt es Veränderungen: Wo bisher Einheimische gern zum Essen kamen, sind es stattdessen nun oftmals Touristen und Tagesgäste. Aus Zwangspausen entstehen Chancen: Betriebe können sich neu aufstellen und Themen wie Tierhaltung oder Anbau näher betrachten.
Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung
„Neu denken“ ist auch das Motto der diesjährigen Kochausbildung. Manche Ausbildungsverträge beginnen erst im Spätherbst, zugesicherte Ausbildungsplätze fallen zum Teil sogar ganz weg und Jugendliche mit Einschränkungen wiederum haben es schwerer als starke Bewerber. Ich wünsche mir, dass insbesondere unsere qualifizierten Ausbildungsbetriebe ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und dass wir als Kollegen aufeinander achtgeben und zueinanderstehen. Es darf nicht sein, dass schwache Bewerber auf der Strecke bleiben.
Darüber hinaus finde ich es wichtig, dass wir das digitale Lernen aus der Lockdown-Zeit beibehalten und gemeinsam noch optimieren, falls es punktuell wieder zu Schließungen kommt. Das Üben der Fachtheorie ist essentiell, um später die Zusammenhänge eines Gerichts besser zu verstehen und es sollte für uns normal werden, dafür regelmäßig Online-Portale und digitale Tools einzusetzen.
Ja, Dinge ändern sich, aber während und nach der Krise bleibt eines bestehen: Der Beruf Koch ist der schönste der Welt.