„Der Foodblog ist ein eigener kulinarischer Kosmos“ Wachteln mit Pasta. Rezept & Foto: Thomas Sixt

In dieser Interviewreihe sprechen wir über Dinge, die Köch:innen und die Branche aktuell besonders beschäftigen. Diesmal mit VKD-Mitglied und Koch Thomas Sixt über seinen Alltag als Foodblogger.

Rezept Wachteln mit Pasta  

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Interview Ina Narat Fotos Thomas Sixt/Bilderraum Fotostudio Hannover 

Was hat Sie als ausgebildeter Koch dazu inspiriert, einen Foodblog zu schreiben? 

Thomas Sixt: Meine Passion für das Kochen hat mich nicht nur in die Küche, sondern darüber hinausgeführt. Als ausgebildeter Koch wollte ich schon recht früh meine Erfahrungen und mein Know-how mit einer breiteren Öffentlichkeit teilen. Neben Kochbüchern waren die neuen Medien, das Internet und YouTube für mich die ersten Anlaufstellen zum Veröffentlichen. Die ersten Kochvideos habe ich im Jahr 2000, vier Jahre vor dem Start von YouTube, auf meiner ersten Website veröffentlicht. Die Möglichkeiten der neuen Medien haben mich schon immer fasziniert. So kamen immer neue Dinge auf mich zu: Mit Yahoo Deutschland habe ich zwei Jahre den Chat „Frag den Chefkoch“ gemacht. Meine selbstproduzierten Headcam-Cooking-Videos wurden im österreichischen Fernsehen ausgestrahlt. Lebensmittelhersteller wollten meine Food-Bilder verwenden oder neue Rezepte durch mich erstellen lassen. Ein Foodblog ist die ideale Plattform, um Kulinarisches, Rezepte, Reiseerfahrungen, Kochtipps und natürlich auch persönliche Geschichten mit Gleichgesinnten und Interessierten zu teilen. Der Blog bietet die wunderbare Gelegenheit, die Liebe zum Essen über die Grenzen der physischen Küche hinaus auszudrücken. 

Ich sehe mich heute persönlich mehr als Koch- und Food-Journalist, der Rezepte redaktionell auf hohem Niveau präsentiert und aufbereitet. Für mich ist der Food- oder Rezepteblog ein eigener kulinarischer Kosmos. Er überschreitet die Grenzen des ursprünglichen Bloggens und eröffnet eine neue Art, Essen, Kochen und Genuss zu präsentieren. Meine Food-Stories, ergänzt durch Schritt-für-Schritt-Bilder und Anleitungsvideos, sind ausgereifte, detaillierte Kochanleitungen. Ich veröffentliche mit der Absicht, dass Kochanfänger unter Anleitung des Kochprofis sowohl einfache als auch anspruchsvolle Rezepte erfolgssicher nachkochen können. 

An wen richtet sich Ihr Blog und was macht ihn für diese Zielgruppe besonders lesenswert? 

Mein Rezepteblog richtet sich an Menschen, die gerne gut essen und selbst kochen wollen. Durch den Austausch über meine Website können Food-Enthusiasten ihre Leidenschaft für gutes Kochen und leckeres Essen teilen. Foodies, ambitionierte Hobbyköchinnen und Hobbyköche, ebenso Kochprofis und Gastronomen tauschen sich gerne mit mir aus.  

Leserinnen und Leser berichten mir, wie es ihnen mit den Rezepten in der eigenen Küche ergangen ist. Solche Berichte liebe ich. Was ich oft heraushöre ist: Für meine Leserinnen und Leser ist die Kombination aus echtem Koch-Know-how und praxisnahen Tipps für die private Küche wichtig. Ich biete ihnen nicht nur inspirierende Rezepte, sondern Food-Stories mit fundierten Einblicken in Kochtechniken und Methoden, die in Profiküchen angewendet werden. Dazu kommen meine Food-Fotos, die jedes Gericht schon beim Lesen zum Leben erwecken und meine Leserinnen und Leser später in der Küche Schritt für Schritt durch die Zubereitung führen. 

Welche Fähigkeiten und Talente braucht ein Foodblogger, sind zusätzliche Qualifikationen nötig? 

Es gibt viele Hobbyköchinnen und Hobbyköche, die ihre Rezepte teilen. Für mein Empfinden sollte ein Foodblogger wirklich kochen können. Die Expertise macht den Unterschied: Das Vermitteln von authentischen Erfahrungen und fachlich korrekt beschriebene Rezepte erleichtern das Kochen. Hat ein Rezept super geklappt und die Umsetzung ausgezeichnet funktioniert, entsteht echtes Vertrauen. Ein Kochprofi hat hier in der Regel einen anderen Anspruch als Hobbyköch:innen: Bei mir wird jedes Rezept mehrfach selbst gekocht, getestet und verkostet, bevor es veröffentlicht wird. Die wichtigsten Aspekte der Zubereitung werden herausgearbeitet und fotografiert. Die Erstellung der Inhalte erfordert viel Zeit. Häufig ergänze ich nach der Veröffentlichung und dem Austausch mit Userinnen und Usern das Rezept nochmals.  Zusammengefasst sind folgende Talente wichtig: 

  • Kochen können und vermitteln wollen 
  • Schreiben können und sich weiterentwickeln 
  • Food-Styling, Anrichten und Food-Fotografie 
  • Fotobearbeitung und strukturierte Erstellung der Inhalte 
  • Know-how im Bereich Webdesign 
  • Freude an der Arbeit und gute Kommunikationsfähigkeiten.  

Am Ende muss es gelingen, seine Gedanken und Ideen wirkungsvoll zu vermitteln. Ein Auge für Details halte ich für wichtig, insbesondere wenn es um Food-Fotografie geht. Zusätzliche Qualifikationen im Bereich Social Media können hilfreich sein. Insgesamt führen Authentizität und Liebe zum Handwerk mittelfristig zum Erfolg.  

Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Foodblogger aus? 

Ein typischer Arbeitstag beginnt oft mit der Recherche und Planung für zukünftige Beiträge. Das kann das Ausprobieren neuer Rezepte, das Perfektionieren alter Klassiker oder das Besuchen von Märkten und Produzenten beinhalten. Danach folgt oft das Kochen, das Stylen der Gerichte und natürlich die Food-Fotografie. Der Rest des Tages ist dem Schreiben, Bearbeiten von Bildern und dem Interagieren mit meiner Community gewidmet. Ich beantworte fast täglich Kochfragen oder reagiere auf Anfragen per E-Mail. 

Was ist aus Ihrer Sicht das Beste daran, Foodblogger zu sein? 

Das Beste am Foodbloggen ist die Möglichkeit, die eigene Passion mit anderen zu teilen und eine Verbindung mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt herzustellen. Es ist unglaublich erfüllend zu sehen, wie Rezeptideen in anderen Küchen nachgekocht werden und Freude bringen. Zudem bietet diese Tätigkeit die Chance, ständig dazu zu lernen. Für mich bedeutet das Weiterentwicklung und die Möglichkeit, die wunderbare Welt der Kulinarik immer wieder neu zu entdecken. 

Vielen Dank.

VKD-Mitglied Thomas Sixt ist FoodFotograf, Kochbuchautor und Blogger. Auf seiner Website thomassixt.de teilt er Rezepte, beantwortet Kochfragen und hilft beim Kochen. Sein Foodblog erreicht pro Monat mehr als eine Million User, er schreibt in Deutsch und Englisch. Sehr gerne beantwortet er interessierten Kolleginnen und Kollegen Fragen zum Thema Foodbloggen unter der E-Mail thomasrpsixt@gmail.com.

 

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Rezept mit Klick aufs Bild

Gulaschsuppe. Rezept & Foto: Thomas Sixt
Gulaschsuppe. Rezept & Foto: Thomas Sixt
Tomatensoße. Rezept & Foto: Thomas Sixt
Tomatensoße. Rezept & Foto: Thomas Sixt
Pfannkuchen. Rezpet & Foto: Thomas Sixt
Pfannkuchen. Rezpet & Foto: Thomas Sixt
Pizza Margherita. Rezpet & Foto: Thomas Sixt
Pizza Margherita. Rezpet & Foto: Thomas Sixt
Zitronenkuchen. Rezpet & Foto: Thomas Sixt
Zitronenkuchen. Rezpet & Foto: Thomas Sixt
Apfelkuchen. Rezept & Foto: Thomas Sixt
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Wachteln mit Pasta. Rezept & Foto: Thomas Sixt
Wachteln mit Pasta. Rezept & Foto: Thomas Sixt

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