Extrem abwechslungsreich und trotzdem planbar – so beschreiben Köche die Arbeit im Cateringbereich. Doch Catering schließt nicht nur den Event-Bereich, sondern unter anderem auch die Betriebsgastronomie mit ein.
Von Anna Häuser
In malerischer Location direkt am See, Outdoor ohne Strom im Wald oder in gehobenem Ambiente auf einer Dachterrasse – das sind nur ein paar der Orte, an denen Catering-Köchinnen und -Köche arbeiten können. Christian Haferkorn hat das alles schon erlebt. Der VKD-Koch ist Mitglied der deutschen Köche-Nationalmannschaft und führt sein eigenes Event-Catering-Unternehmen mit Kochschule in der Nähe von Berlin. „Als Catering-Koch wird es nie langweilig“, sagt er. „Die unterschiedlichen Locations und Anforderungen machen den Job besonders facettenreich.“ Auch wenn Christian Haferkorn „nur“ vier festangestellte Köche beschäftigt, kann er auf einen großen Köche-Pool von rund 120 Mietköchen im Raum Berlin zurückgreifen. Und das ist auch notwendig – gehe der Trend doch immer mehr weg vom klassischen Chafing-Dish-Buffet und hin zu actionreichen Live-Aktionen. „Beliebt sind beispielsweise Grillabende mit Feuer und Flamme, bei denen es nicht nur Bratwurst, sondern auch Flammlachs oder Rehrücken gibt, oder Flying-Gerichte auf Berlins hippen Dachterrassen“, erzählt der Koch.
Der Job bietet sehr viel Abwechslung und bleibt er dennoch zu einem hohen Maß planbar. Egal ob kleine Familienfeier, Hochzeit oder zahlungskräftige Kunden mit gehobenem Anspruch – Catering-Köchen ist eigentlich immer im Vorhinein die Anzahl der Gäste bekannt. „Das macht den Job für mich entspannter als die Arbeit im Restaurant, weil man immer weiß, worauf man sich vorbereiten muss“, sagt Christan Haferkorn.
Zum Oberbegriff Catering zählt, neben dem Event-Catering, unter anderem auch das Business Catering als Betriebsgastronomie, die extern vergeben wird. Catering schließt jedoch nicht nur den Service auf Events mit ein, sondern auch die Betriebsgastronomie. Hier arbeitet VKD-Mitglied Paul Emde, der auch Trainer der deutschen Jugend-Nationalmannschaft ist. Er ist bei der Compass Group beschäftigt, die über 500 Betriebe in Deutschland bekocht – vom schicken Main Tower in Frankfurt bis hin zu Kitas und Schulen. Der Koch selbst ist Betriebsleiter in der Küche der Deutschen Leasing AG in Bad Homburg. Hier muss er sich dem veränderten Essverhalten der Gäste anpassen. „Es ist immer mehr eine Tendenz weg von klassisch drei Mahlzeiten pro Tag und hin zu häufigeren, kleineren Mahlzeiten zu erkennen“, sagt er. „Während es in der Betriebsgastronomie hauptsächlich um das Mittagessen ging, erwarten Gäste heute Mahlzeiten von Frühstück, über Mittagessen und Snacks – sowohl in Buffetform als auch in Betriebsrestaurants.“ Anders als im Eventcatering ändert sich in der Betriebsgastronomie die Location dabei meistens nicht. „Wir sind sozusagen der Caterer vor Ort“, sagt Paul Emde.
Catering-Köche in der Betriebsgastronomie genießen einen weiteren großen Vorteil: die familienfreundlichen Arbeitszeiten. Paul Emdes Arbeitstag geht von rund halb sieben am Morgen bis halb vier am Nachmittag in einer Fünf-Tage-Woche. An Feiertagen und den meisten Brückentagen hat er frei. „Wer früher einmal im Restaurant gearbeitet hat, weiß das zu schätzen“, sagt der Koch.
Catering ist also nicht gleich Catering. Die Vielzahl an möglichen Arbeitsbereichen für Köchinnen und Köche ist groß. Eventcatering und Betriebsgastronomie sind zwei davon. Das Catering überzeugt dabei vor allem mit seiner Vielfältigkeit und der gleichzeitigen Planbarkeit.
Wo arbeiten Köche
In der Serie „Wo arbeiten Köche“ veröffentlichen wir Texte, die die Vielseitigkeit des Kochberufs und die facettenreichen Einsatzmöglichkeiten von Köchinnen und Köchen weltweit zeigen.