Die Kochazubis im Einsatz in der Küche der Schule. Foto: Berufskolleg Lise Meitner (BKLM)
Von kleinen Aktionen bis zu großen Projekten: Das Berufskolleg Lise Meitner im nordrhein-westfälischen Ahaus engagiert sich für eine nachhaltige Unterrichtsentwicklung und gegen Diskriminierung.
Text Ina Narat Fotos Berufskolleg Lise Meitner (BKLM)
Gemeinsam unterwegs zu sein und den Menschen in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen: Das steht im Fokus beim Berufskolleg Lise Meitner (BKLM) in Ahaus. Die Schule mit den Schwerpunkten Gastgewerbe, Gesundheit, Hauswirtschaft und Sozialwesen bietet ein vielfältiges Bildungsangebot, das berufliche Qualifizierung und allgemeinbildende Abschlüsse miteinander verbindet. 2001 nahm die Sozialpädagogisch-hauswirtschaftliche Schule des Kreises Borken den Namen Berufskolleg Lise Meitner an, benannt nach der Physikerin, die 1906 als vierte Frau an der Universität Wien promovierte. Der Hauptstandort der Schule ist Ahaus, außerdem gibt es noch einen Nebenstandort in Stadtlohn. Aktuell besuchen ca. 1.000 Schüler:innen das BKLM, ca. 40 davon machen die Ausbildung Koch/Köchin. „Und die Tendenz der Kochazubis ist wieder steigend“, sagt Bildungsgangleiterin Theresia Mönstermann.
England zu Besuch
„Unsere Schule bietet eine modernisierte Küche, umfangreiche, neueste Ausstattung und hat kompetente Lehrkräfte“, erzählt Praxislehrer Philipp Lenzen. „Unsere Ausbildungsbetriebe liegen im westlichen Münsterland und sind überwiegend ländlich verortet, familiengeführt, mit gut bürgerlicher Küche.“ Die Berufsschule arbeitet eng mit den Betrieben aus der Region zusammen, um zum Beispiel Projekte zu realisieren sowie Azubis zu fördern. „Zudem richtet unsere Schule Wettbewerbe aus und bereitet die Auszubildenden individuell darauf vor“, erklärt Theresia Mönstermann. „So bietet das Berufskolleg eine gute, individuelle Prüfungsvorbereitung.“ Außerdem organisiert die Schule viele besondere Projekte wie das HoReKo-Projekt. Bei dem wird zusammen mit den Serviceberufen ein Menü geplant, zubereitet sowie selbst serviert und verzehrt. Das letzte Projekt dieser Art fand im März zum Thema England statt. Die Köch:innen planten ein Menü mit sechs Gängen. Die HoFa- und ReFa-Azubis gestalteten die Räumlichkeiten und waren für die Einladung der Gäste, den Empfangscocktail und die Empfangsrede zuständig. Während des Essens kümmerten sich die Auszubildenden um den Service.
Kochwettbewerb Tellertalente
An der Schule gibt es eine große Verzahnung von Theorie und Praxis, dank guter Zusammenarbeit der Lehrkräfte. Viele Praxisseminare werden ausgerichtet, unter anderem zu den Themen Schweinezerlegung, Fische und Krustentier oder Wild. „Und alles, was gerade aktuell und spannend ist, zum Beispiel Wildkräuter sammeln oder vegane Küche“, berichtet Bildungsgangleiterin Theresia Mönstermann stolz. Dabei wird besonders auf die Nachhaltigkeit geachtet, indem viele Bio-Lebensmittel verwendet werden – Praxislehrer Philipp Lenzen imkert Honig von schuleigenen Bienen.
„Außerdem sind wir gut vernetzt, unter anderem mit dem Köcheclub Münsterland e. V., bei dem wir uns ehrenamtlich engagieren, für die Jugend Seminare anbieten und auch einen Kochwettbewerb, die Hupfer – Münsterlandgabel, organisieren.“ fügt Philipp Lenzen hinzu. Die Lehrkräfte Theresia Mönstermann und Philipp Lenzen richteten in diesem Jahr zum dritten Mal den Kochwettbewerb „Tellertalente“ Ende Mai auf dem Ahauser Stadtfest aus, bei dem zwölf Kochazubis um den Wanderpokal kämpften. Mitten auf dem Ahauser Rathausplatz wurde eine mobile Küche aufgebaut, in der sechs Zweierteams jeweils vier Stunden Zeit hatten, ihre Gerichte zuzubereiten. Die vorgeschriebenen Hauptkomponenten Kartoffeln, Blumenkohl, Radieschen oder Kohlrabi mussten verwendet werden. Dabei durfte beim zweiten Gericht nicht die gleiche Komponente im Vordergrund stehen. Gewonnen haben Ben Kappelhoff und Pascal Jugel vom Hotel-Restaurant Domschenke in Billerbeck. Die Titelverteidiger erkochten sich die höchste Gesamtpunktzahl mit einer Tahin-Sumak-Blumenkohlpraline und einer Kartoffel-Senf-Tartelette. Die Gäste waren begeistert von den Fähigkeiten der Teilnehmenden. „Für das Siegergericht stand Nachhaltigkeit im Vordergrund, insbesondere die Idee von Zero Waste“, so Theresia Mönstermann. Am BKLM finden bereits viele weitere nachhaltige Aktionen statt: Food-Festivals, um über Streetfood aus aller Welt zu informieren, der Bau von Wildbienenhäusern und das gemeinsame Aufsammeln von Müll. Aktivitäten wie diese sind für das Berufskolleg unter anderem die Grundlage, um dem Landesprogramm „Schule der Zukunft“ anzugehören und im Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ Mitglied zu sein.
Auf einen Blick
Das Berufskolleg Lise Meitner (BKLM) liegt in Ahaus im westlichen Münsterland, im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen. Die Schule bietet die Schwerpunkte Gastgewerbe, Gesundheit, Hauswirtschaft und Sozialwesen an. Dabei verbindet das Bildungsangebot berufliche Qualifizierung und allgemeinbildende Abschlüsse – vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife – miteinander. Um die 1.000 Schüler:innen werden hier unterrichtet, davon ca. 40 Schüler:innen im Bereich Küche.
- Schulleitung: Jenny Dalhaus
- Abteilungsleiterin: Birgit Brackhan
- Bildungsgangleiterin Küche: Theresia Mönstermann
Website: www.bklm-ahaus.de
Kontakt: info@bklm-ahaus.de
