Eine Kochausbildung verläuft im besten Fall von Beginn an gewinnbringend und zufriedenstellend. Tipps und Informationen rund ums gute Gelingen hat der VKD in einem fünfteiligen Online-Special zusammengestellt. Diesmal: der abwechslungsreiche Alltag
Text Aina Keller
Special Ausbildung 2022 – Teil 3: Die Theorie und die Lehrinhalte sind weitgehend vorgegeben, jetzt geht es an die Praxis – und die kann sich sehen lassen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, was alles geht und was Ausbildungsbetriebe sich einfallen lassen, um ihren Auszubildenden eine bestmögliche, abwechslungsreiche Ausbildung zu bieten.
Ein echter Klassiker und inzwischen sehr verbreitet sind die hauseigenen Fortbildungsseminare und Warenkunde-Praxiskurse, die im Anschluss oder auch während der Arbeitszeit regelmäßig direkt im Betrieb stattfinden. Vom Filetieren ganzer Fische über das Zerlegen ganzer Tiere bis zum Wildkräutersammeln im Wald sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Vielfalt des Angebots richtet sich nach den Möglichkeiten des eigenen Küchenteams und nach der Verfügbarkeit von Gastreferent:innen oder Expert:innen vor Ort. Weitere Themen und Aufgaben für die Gestaltung des Azubi-Alltags können zum Beispiel sein:
- Vorbereitung auf die Zwischenprüfungen
- Lerngruppen, Coaching
- Kontakt zum regionalen Köcheverein
- Kontakt zur Berufsschule
- Kontakt zu Partner- und Praktikumsbetrieben
- überbetriebliche Ausbildung
- Unterstützung bei der Work-Life-Balance
Was andere machen
Wir haben uns bei den Qualifizierten Ausbildungsbetrieben umgeschaut und einige Beispiele, Tipps und Erfahrungen zusammengetragen:
- Bereitstellung der kompletten Kochkleidung für die Kochauszubildenden, inklusive Pflege, Reinigung und Instandhaltung.
- Erstellung frühzeitiger Dienstpläne in Verbindung mit einer konfigurierten App, die auf Smartphones leicht zu bedienen ist
- Begleitung des Köchenachwuchses zum örtlichen Köcheverein durch eine/n ältere/n Kolleg:in der/die den Azubis den ersten Kontakt zur Jugendgruppe vermittelt und sie den älteren Kolleg:innen vorstellt
- Nutzung einer betriebseigenen Bibliothek mit rund 100 Fachbüchern für Küche und Service
- Kontaktpflege zu artverwandten Handwerksbetrieben und nach Möglichkeit Vermittlung von Praktikumsplätzen für die Köch:innen, zum Beispiel auf einem Weingut, in einer Metzgerei oder Konditorei
- Organisation von gemeinschaftlichen Fahrten zu Fachmessen mit Übernahme der Kosten für Anreise und Eintrittskarten.
- Bereitstellung einer digitalen Plattform, die Kochazubis beim Führen ihres Berichtshefts unterstützt
- Gemeinschaftliches Drehen von Übungsvideos, in denen Azubis ihre eigenen Rezepte zubereiten, anrichten und in Szene setzen. Das virtuelle „Kochstudio“ wird bei YouTube hochgeladen und auf den Social-Media-Kanälen geteilt.
- Vermittlung von Schnuppertagen in befreundeten Hotels und Restaurants, um als Betrieb der Gemeinschaftsverpflegung den Kochazubis die À-la-carte-Küche näher zu bringen
- Zusammenarbeit mit der örtlichen Berufsschule in Bezug auf Praktikumsvermittlung, Berufsorientierung, Prüfung und Lehrstellenvermittlung
Betriebe, die ihre Kochauszubildenden nicht in den regulären Dienstplan integrieren, sondern flexibel einsetzen und bei Bedarf freistellen, sind mindestens genauso selten wie Ausbilder:innen, die mit ihren Auszubildenden in die Antarktis fahren oder ihnen auch das Krawatte-Binden beibringen – aber es gibt sie. Am Ende des Tages ist entscheidend, dass beide Seiten voneinander profitieren und sich weiterentwickeln, die einen auf dem Weg in ihren Wunschberuf und die anderen bei der Weitergabe von Wissen und Erfahrung.
Wissenswertes für Ausbildungsbetriebe: Weiterbildung über Wettbewerbe
Einmal auf dem Treppchen stehen, zeigen, was man in der Ausbildung gelernt hat und seinen Ausbildungsbetrieb stolz machen: Die Teilnahme an einem Berufswettbewerb ist für angehende Köchinnen und Köche oftmals ein unvergessliches Highlight, das in Erinnerung bleibt. Um daran teilzunehmen, sind nicht nur Talent und eine Extraportion notwendig: Es braucht einen kooperativen Betrieb und eine/n aufgeschlossene/n Ausbilder:in, um diese Möglichkeit auch bestmöglich zu nutzen. Die Teilnahme ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, unabhängig von Platzierung oder Gewinn. Vordere Plätze sind ein ziemlich sicheres Zeichen für gute Ausbildungsarbeit.
Wissenswertes für Azubis: Fragen kostet nix
Manchmal fehlt einem etwas und man möchte seine Kenntnisse und handwerklichen Fähigkeiten gern erweitern. Manchmal erfährt man eher zufällig, zum Beispiel von Kolleg:innen aus der Berufsschule, welche Angebote es in anderen Küchen und Betrieben gibt. Dann lohnt sich ein Abstecher zum Chef und die Frage, welche Möglichkeiten im eigenen Haus zur Verfügung stehen.
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