Aus dem Präsidium von Daniel Schade, VKD-Vizepräsident, KÜCHE-Ausgabe April 2021
Warenkorb sichten, Ausschreibung beachten und trainieren, trainieren, trainieren: Es ist Frühling und – normalerweise – geht es in den Wettbewerbsküchen landauf landab gerade jetzt hoch her. Leider nicht in diesem Jahr. Sowohl 2020 als auch 2021 müssen wir weitgehend auf Präsenzwettbewerbe in unserem Beruf verzichten. Das trifft vor allem Auszubildende und junge Fachkräfte, aber auch Juroren, Ausrichter und Partner. Um talentierten und ambitionierten Köchinnen und Köchen dennoch die Chance zu geben, sich mit anderen zu messen und ihr Können zu zeigen, wurden digitale Formate entwickelt. Nach der deutschen WorldSkills Vorentscheidung als Premierenveranstaltung im Spätsommer bieten inzwischen auch zahlreiche VKD-Landesverbände virtuelle Wettbewerbe für ihre Zweigvereine an. Jeder dieser Ausscheide ist eine tolle Möglichkeit, um am Ball zu bleiben, um sich zu zeigen und um den eigenen Wissensstand zu überprüfen. Was sie nicht oder nicht ausreichend schaffen können, ist die direkte Vermittlung von Geruch und Geschmack sowie das Netzwerken mit anderen und das persönliche Treffen.
Und Hand aufs Herz: Was wäre ein Wettbewerb ohne diese einzigartige Aufregung unmittelbar vor dem Startschuss? Wo sonst wird so viel Adrenalin freigesetzt, wenn vor Live-Publikum und kritischen Juroren gekocht wird? Unser Beruf zeichnet sich durch Handwerk aus, durch das Schmecken, das Riechen und das Fühlen. Digitalisierung zählt nicht primär dazu, aber für die Corona-Generation ist sie im Moment eine wichtige Brücke zu Wettbewerben.
Vorfreude ist die kreativste Freude
Nach der langen Durststrecke wächst nun doch so langsam die Vorfreude auf alles, was künftig kommen wird. Dazu gehören alle regionalen Wettbewerbe, die als Vorentscheide für den Rudolf Achenbach Preis und die Deutschen Jugendmeisterschaften so wichtig sind. Für Teams und Fans von Kochkunstausstellungen wiederum ruft im kommenden Jahr der Culinary World Cup, der 2022 in Luxemburg stattfindet – das sind Hoffnungsschimmer und gute Ziele.
Klar ist: Die Landschaft unserer Berufswettbewerbe hat sich mit Corona gewandelt und wir haben viele flexible Lösungen sowie tolle Ideen gesehen. Nun haben wir die Chance, perspektivisch neu zu denken. Ob praxisnahe Hybrid-Konzepte oder mehr Einzelwettbewerbe für ausgelernte Köchinnen und Köche: Wer für einen Wettbewerb antritt, hat bereits gewonnen.
Dieses „Aus dem Präsidium“ ist Teil der April-Ausgabe von KÜCHE. Das ganze Magazin können VKD-Mitglieder hier online lesen.