Zwischen Spitzenküche und sozialem Engagement: Die VKD-Mitglieder Lucie Fischer Chapalain und Tina Võ erlebten in Südafrika geschmackliche Highlights und berührende Momente.
Text Anna Häuser Fotos excellent-jobs, privat
Gut ein Jahr ist es her, da haben der Verband der Köche Deutschlands und excellent-jobs im Rahmen ihrer Kooperation exklusiv für VKD-Mitglieder eine kulinarische Reise nach Südafrika verlost. In diesem November traten die Gewinnerinnen Lucie Fischer Chapalain und Tina Võ endlich ihren Flug in Richtung Kapstadt an. Auf dem einwöchigen Programm standen Besuche auf Weingütern und in ausgewählten Spitzenrestaurants, um die gastronomische Vielfalt des Landes kennenzulernen. „Die Gänge waren filigran und überraschend“, beschreibt die 22-jährige Lucie Fischer Chapalain beispielsweise das Menü des La Petit Colombe in Franschhoek. Beim Besuch der „großer Schwester“ des Restaurants, dem La Colombe in Constantia, durften die beiden frisch ausgelernten Köchinnen sogar mit an den Herd. Das La Colombe wurde von „The World’s 50 Best Restaurants“ zum besten Restaurant Südafrikas ausgezeichnet. In der Küche sorgt James Gaag für herausragende Kreationen und nahm sich trotz einer Einladung zu einer Preisverleihung am Abend viel Zeit für die Gewinnerinnen. Die 25-jährige Tina Võ hatte sogar die Möglichkeit, einen Gang mitzugestalten und zu schicken – eine besondere Chance, da an diesem Tag ein Restauranttester vor Ort war. „Das ist ganz großes Kino“, lobt Jörg Langhof, Inhaber von excellent-jobs, das Talent der jungen Köchinnen sowie das Engagement des Spitzenkochs gleichermaßen.
40 Sorten, 100 Punkte
Eine ähnliche Ehre wurde Lucie im Rust en Vrede in Stellenbosch zuteil. In der Küche unter Leitung von Fabio Daniel durfte die Deutsch-Französin ein Amuse-Bouche kreieren, das den Gästen serviert wurde und demnächst auf die Speisekarte kommen soll. Das Fine-Dining-Restaurant befindet sich im ursprünglichen Weinkeller des gleichnamigen Weinguts. „Ich habe die südafrikanischen Sorten eindeutig unterschätzt“, zeigt sich Tina begeistert. Mehr als 40 verschiedene Sorten konnten die Köchinnen aus Deutschland während der Reise probieren – bei Mullineux Wines sogar einen Süßwein mit 100 Parker-Punkten. Von Rebsorten bis Bodenvielfalt: Unterfüttert wurden die Kostproben vom Fachwissen verschiedener Sommeliers. „Ich habe noch nie so guten Wein getrunken wie in Südafrika“, resümiert Lucie, die 2025 selbst eine Weiterbildung zur Sommelière machen möchte.
Ein unvergesslicher Besuch
Das Programm, von Jörg Langhof zusammengestellt, bot nicht nur Einblicke in die gastronomische Spitzenklasse Südafrikas. „Wir haben ,Glanz und Gloria‘, aber auch tiefe Armut erlebt – und dabei trotzdem Menschen, die voller Hoffnung sind“, sagt der Unternehmer. Die Rede ist vom Besuch in ein Kapstädter Township, das bei den beiden VKD-Mitgliedern einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. „Ich weiß nicht so recht, wie ich mich positionieren und die Erlebnisse im Township einordnen soll“, sagt Lucie. „Das Wichtigste ist: Die Menschen haben sich gefreut, dass wir da waren. Sie haben gegessen und fanden es lecker.“ Zusammen mit einigen Bewohnerinnen hatten die beiden Köchinnen Grießbrei und Bœuf Bourguignon gekocht. „Mich hat erstaunt, wie glücklich alle Menschen trotz der Umstände waren und es hat mir deutlich gezeigt: Wir sollten dankbarer sein, für alles, was wir haben“, sagt Lucie. „Dort zu helfen, mit anzupacken und etwas für und mit den Menschen zu machen hat die Gewinnerinnen nachdenklich gemacht, wie häufig wir uns über Nichtigkeiten aufregen“, sagt Jörg Langhof. Einen Anschlusstermin hat das Trio kurzerhand gecancelt, um mehr Zeit im Township zu haben und die Gespräche vor Ort zu vertiefen.
Zurück in Deutschland hat die Reise bleibende Eindrücke bei Lucie Fischer Chapalain und Tina Võ hinterlassen. Wie und ob sich diese auf die noch jungen Karrieren der Köchinnen auswirken, wird sich zeigen. Tina tritt in Kürze eine neue Stelle in Hamburg an und Lucie wird 2025 in einer deutsch-französischen Food-Doku bei Arte zu sehen sein. „Wenn unsere Kochjugend nur ansatzweise so interessiert und engagiert ist, wie die beiden, müssen wir uns keine Sorgen machen“, ist Jörg Langhof überzeugt.