„Ich habe zum Einschlafen Kochbücher gelesen“ Beim Kochen mit Gemüse sieht Lucie Fischer Chapalain viel ungenutzten Spielraum für Kreativität.

Wettbewerbs-Ass, Kochbuchautorin und demnächst TV-Star? Die Deutsch-Französin Lucie Fischer Chapalain hat in jungen Jahren schon viel Spannendes in ihrer Kochkarriere erlebt. In der Serie „Who is Who im VKD“ stellen wir Mitglieder des Verbands vor.

Text Anna Häuser Fotos VKD/Hilger, KochCup, Lucie Fischer Chapalain

Lucie Fischer Chapalain

Ein großer Garten mit Apfelbäumen, Pflaumen, Kiwis und einem Gemüsebeet: Lucie Fischer Chapalain ist in der französischen Bretagne aufgewachsen, umringt von gutenProdukten. Schon als Kind ist sie auf Kräutersuche gegangen und hat in der Natur über Kerzenflammen „gekocht“. Zum Einschlafen hat die gebürtige Potsdamerin Kochbücher gelesen, die ihr Vater aus dem Antiquariat mitbrachte. Bei einem Restaurantbesuch mit der Oma in Deutschland aß sie eine Eierbrühe, die so gut war, dass sie den Koch sogar nach dem Rezept fragte – mit gerade einmal sieben Jahren. Spätestens dann war ihr klar: „Ich möchte Köchin werden.“ Gesagt, getan. In der Bretagne macht die heute 22-Jährige zunächst ihr Abitur. Anschließend folgt ein einjähriges verkürztes „Kochabi“, das sogenante Mise à Niveau Hôtellerie Restauration im Lycée Des Métiers Le Paraclet in Quimper. „Ein Praktikum im Restaurant kochZIMMER hat mich dann zurück nach Deutschland in meinen Geburtstort Potsdam geführt – und ich bin für eine Kochausbildung in der Theaterklause in der Stadt geblieben.“ 

Wertschätzung stärkt Liebe für den Kochberuf 

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Für ihre Leistung beim Rudolf Achenbach Preis 2023 wurde die Köchin mit Platz zwei belohnt.

Wie gut diese Entscheidung war, hat sich in den drei Ausbildungsjahren gezeigt, denn: Die Theaterklause war laut Lucie Fischer Chapalain ein echter Glücksgriff. „In meiner Berufsschule habe ich teils weniger schöne Geschichten aus den Ausbildungsbetrieben gehört, ich habe da eine ganz andere Erfahrung gemacht“, sagt die frisch ausgelernte Köchin. „Ich durfte von Beginn an richtig mitkochen und in meinem ersten Ausbildungsjahr sogar ein eigenes Dessert auf die Karte bringen. Zum Geburtstag haben mir die Ausbilder ein ganzes Reh zum Ausnehmen bestellt und auch Pulpo wurde auf meinen Wunsch hin verarbeitet und auf die Speisekarte gesetzt. Insgesamt haben alle vor Ort sehr in meine Ausbildung investiert, ich wurde von Anfang an als Köchin behandelt und wertgeschätzt. So entstehen nachhaltig Motivation und Liebe zum Kochberuf.“ Und Wertschätzung ist keine Einbahnstraße. „Ich arbeite gerade an einem Kochbuch, das ich dem Team der Theaterklause schenken möchte – mit mehr als 60 Rezepten, die ich während meiner Ausbildung gelernt habe, und deutschen Definitionen für französische Fachbegriffe“, sagt Lucie Fischer Chapalain. „Das Kochbuch ist auch als kleiner ,Gag gedacht, da ich während meiner Lehre das Schreiben der Ausbildungsnachweise habe schleifen lassen.“ 

Mit Kreativität aufs Treppchen 

Während der Lehrzeit wurde der Kampfgeist der jungen Köchin geweckt, in unterschiedlichen Wettbewerben kochte sie sich bis ganz nach oben. „Im ersten Ausbildungsjahr habe ich in der Kochmannschaft des Oberstufenzentrums Johanna Just mitgemacht. Unter der Leitung von Michael Hummel haben wir alle zwei Wochen trainiert, auch ausgelernte Köchinnen und Köche waren dabei“, erzählt Lucie Fischer Chapalain. „Hier habe ich vom Pecorino Romano DOP Cup erfahren und im Team mit einem Mitschüler 2022 den ersten Platz belegt.“ Es folgten der Eintritt in den Verband der Köche Deutschlands und die Teilnahme am Rudolf Achenbach Preis 2023. Hier nimmt sie Platz zwei mit nach Hause sowie den Sonderpreis „Veggie Hero“. Ein Jahr später holt die Köchin den Sieg beim KochCup – und zwar mit dem vegetarischen Gericht „Aus der Erde zum Teller.“ „Ich habe schon immer viel mit Gemüse gekocht“, sagt sie. „Ich langweile mich sehr schnell und bei Gemüse gibt es noch viel ungenutzten Spielraum für Kreativität.“

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Beim KochCup 2024 kochte sich Lucie auf Platz eins.

Aktuell ist Lucie Fischer Chapalain zurück bei ihren Eltern in der Bretagne und macht den Führerschein. Nicht mit dem Auto, sondern mit dem Flugzeug geht es dann im November zusammen mit VKD-Mitglied Tina nach Südafrika. Der VKD hatte die kulinarische Reise im Rahmen seiner Kooperation mit excellent-jobs im vergangenen Herbst verlost. „Ich freue mich besonders darauf, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen und gemeinsam zu kochen – ob im Sternelokal oder in den ärmeren Vierteln. Außerdem freue ich mich auf die Winelands. Ich bin ein großer Wein-Fan und möchte im kommenden Jahr eine Sommelier-Ausbildung machen“, sagt sie. Für die Zeit nach Südafrika ist aktuell ein weiteres spannendes Projekt in Planung: eine Doku-Reihe über die deutsch-französische Küche für den TV-Sender Arte. Eines ist bereits jetzt sicher: Einschalten lohnt sich. 

 

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WHO IS WHO IM VKD

Seine ehrenamtlichen Mitglieder sind das Herz und zugleich der Motor des VKD. Doch wer genau steckt eigentlich dahinter? Wer ist Mitglied der VKD-Familie? Was motiviert diese Mitglieder zum Ehrenamt, welche Lebensläufe und welche Erfahrungen bringen sie mit, was beschäftigt sie? In der Serie „Who is Who im VKD“ treffen wir einige von ihnen und stellen Fragen.

 

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