Mit ihrem Konzept „Die Zukunft liegt im Ursprung“ hat sich die deutsche Köchenationalmannschaft erneut einen Platz unter den besten Teams der Welt erkocht. Das „One Team“ kehrt mit einer Gold- und drei Silbermedaillen vom Culinary World Cup aus Luxemburg zurück.
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Text Aina Keller Fotos VKD/Hilger
Der Weg nach Luxemburg war lang – und er hat sich gelohnt. Anlässlich der gestrigen Gesamtsiegerehrung des Culinary World Cup 2022 auf dem Luxexpo-Gelände durfte sich die deutsche Köchenationalmannschaft nach dem fünftägigen Wettbewerb als One Team über insgesamt eine Gold- und drei Silbermedaillen freuen. In der Gesamtplatzierung, die sich aus den jeweiligen Punkten der Medaillenfarbe zusammensetzt, sichert sich die deutsche National damit Platz sieben, die Jugendnational erzielt Platz sechs. „Beide Teams haben Top-Leistungen gebracht – in der Küche und auf dem Teller“, sagt VKD-Präsident Daniel Schade. „Wir können sehr stolz sein. Der Teamspirit der deutschen Mannschaften hat besonders überzeugt. Das habe ich von Mitgliedern der Jury, aber auch von den Gästen beim Chefs Table aus erster Hand erfahren. Außerdem ist positiv aufgefallen, dass wir beim Culinary World Cup die einzige Nationalmannschaft mit einer weiblichen Teamkapitänin waren.“ Der WM-Titel bei den National Teams geht in die Schweiz vor Schweden und Norwegen. Als bestes Junior National Team und Weltmeister 2022 fährt die Schweiz nach Hause, gefolgt von Norwegen und Dänemark.
„Wir sind sehr stolz auf die hervorragenden Ergebnisse der deutschen Mannschaft in Luxemburg“, betont Teammanager Ronny Pietzner stellvertretend für das Trainerteam mit Mike Wieser (National), Paul Emde (Jugendnational) und Elisabeth Albrecht (Patisserie). „Das gesamte Team hat in den vergangenen Monaten gut zueinander gefunden und hat sich trotz coronabedingter Unterbrechungen und Widrigkeiten nicht von seinem Weg abbringen lassen. Die Philosophie der nachhaltigen und regional-saisonalen Küche, mit dem wir vor vier Jahren an den Start gegangen sind, wurde in den vergangenen Monaten zunehmend weiterentwickelt und ausgebaut.“
Heimat auf dem Teller
In der Vorbereitung auf den Culinary World Cup haben die Deutschen dabei nicht nur immer wieder an den Rezepturen und Garnituren gefeilt. Getreu ihrem Motto „Die Zukunft liegt im Ursprung“ haben sie sich zusätzlich auf den Weg gemacht und Zutaten aus der regionalen Natur für sich entdeckt. „Von selbstgemachter heimischer ,Vanille‘ aus Hagebuttenkernen über eingekochte Vogelbeeren bis hin zu einem hausgemachten Nougat aus Sonnenblumenkernen“, beschreibt National-Teamcaptain Anne Kratz die Ideen. „Wir haben nicht nur versucht, nachhaltige Produzenten zu finden, wir sind selbst aktiv geworden, um unsere Philosophie mit Leben zu füllen.“
Ob unreif geernteter Weizen in Verbindung mit heimischer Flechte im veganen Gang oder die typisch deutsche Schwarzwurzel in verschiedenen Variationen: Von den kreativen Menüideen des Teams Germany konnte sich die Fachjury in Luxemburg ebenso überzeugen wie die Gäste, die eines der 110 (National) bzw. 70 (Jugendnational) Menü-Tickets im Restaurant of Nations ergattert hatten. Das Reglement des Culinary World Cup sieht vor, dass innerhalb von sechs Stunden ein Drei-Gang-Menü gekocht wird, in dem unter anderem Komponenten für den Hauptgang vorgegeben sind. Das Losglück meinte es gut mit den deutschen Teams: Nach dem Menü-Auftakt der Hot Kitchen am Sonntag blieben zwei Tage Zeit, um sich auf das Programm Chefs Table vorzubereiten. Das anspruchsvolle vier- bzw. siebengängige Menü für 14 Personen stand unter dem Motto „Deutscher Wald“, das sich sowohl in den Zutaten als auch in der Darstellung der Komponenten widerspiegelte.
WM-Erlebnis stärkt „One Team“
„Der eigene Anspruch an die Leistungen auf dem Teller war in beiden Teams und für beide Programme von Beginn an hoch. Das Zeitfenster mit lediglich sechs Stunden vom Betreten der Wettbewerbsküche bis zum ersten angerichteten Teller wiederum ist vor allem für junge Teammitglieder eine Herausforderung“, sagt Ronny Pietzner. „Bedenkt man, dass keines der Jugendnational-Mitglieder über eine internationale Wettbewerbserfahrung dieser Größenordnung verfügt und aufgrund der Altersbegrenzung auch nicht verfügen kann.“ Unter diesem Aspekt ist es gar nicht hoch genug einzuschätzen, wie insbesondere das Team der Jugendnationalmannschaft am ersten Wettbewerbstag mit längeren Einschränkungen und Verzögerungen aufgrund technischer Probleme umgegangen ist.
Die Widrigkeiten und unvorhersehbaren Hindernisse haben das Team – nach anfänglicher Frustration – stärker gemacht und es hat sich gezeigt, wie sehr die Mannschaft, auch und gerade als „One Team“ gewachsen ist. Die gegenseitige Unterstützung und der Zusammenhalt untereinander, vom Supporter bis zum Captain, haben in Luxemburg einen Teamgeist geschaffen, der über Platzierungen und Medaillenspiegel hinausgeht.
CULINARY WORLD CUP – DIE PLATZIERUNGEN IN DER GESAMTWERTUNG
National Teams
1. Schweiz
2. Schweden
3. Norwegen
7. Deutschland
Junior National Teams
1. Schweiz
2. Norwegen
3. Dänemark
6. Deutschland
Community Catering Teams
1. Swiss Team LUKS & Spital Linth, Schweiz
2. Community Catering Team Canada, Kanada
3. Community Catering Team Of Denmark, Dänemark
11. Kochnationalmannschaft der Bundeswehr, Deutschland
Über den Culinary World Cup 2022
Der Villeroy & Boch Culinary World Cup in Luxemburg ist einer der größten und wichtigsten Kochwettbewerbe der Welt und findet alle vier Jahre statt. Internationale Teams (National, Jugendnational und Community Catering) und Einzelaussteller aus 51 Nationen sind vom 26. bis 30. November 2022 antreten und haben um Goldmedaillen gewetteifert. Neben den beiden Mannschaften National und Jugendnational, die für den Verband der Köche Deutschlands e. V. (VKD) angetreten sind, war für Deutschland außerdem die Kochnationalmannschaft der Bundeswehr in der Kategorie „Community Catering“ am Start.
Die deutsche Köchenationalmannschaft wird unterstützt von den Unternehmen RAK Porcelain Europe, Transgourmet Deutschland, AMT Gastroguss, F. Dick, MKN, Aromica, Ecolab, Kentaur, Sana Kliniken und SIKA.
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