Wir (ver)packen das – Konzepte für Heute und Morgen Ob Abholung oder Lieferung: Mehrwegverpackungen sind das Konzept der Zukunft. Foto: LIFE e. V.

Mehrweg, Pfand und weniger Müll für alle: Um gezielt Abfälle zu vermeiden und Rohstoffe zu sparen, sind Alternativ-Lösungen voraussichtlich ab 2023 für Gastronomen verpflichtend. Bereits ab diesem Sommer gelten neue Bestimmungen für Hersteller.

Von Aina Keller

Mehr als 770 Tonnen Verpackungsmüll pro Tag verursachen Take-Away-Einwegverpackungen in Deutschland. Noch nie waren die Mengen an Außer-Haus-Gerichten und der Anteil an Einweg-Verpackungen so hoch wie zu Zeiten der Pandemie. Das Denken in Kreisläufen gewinnt an Bedeutung, sowohl auf Hersteller- als auch auf Anwenderseite.

Spätestens in zwei Jahren sind Einwegverpackungen vom Tresen verschwunden. Foto: LIFE e. V.
Spätestens in zwei Jahren sind Einwegverpackungen vom Tresen verschwunden. Foto: LIFE e. V.

In Deutschland regelt das Verpackungsgesetz (VerpackG), bis 2019 Verpackungsverordnung, das „Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung von Verpackungen“. Anfang dieses Jahres wurde nun eine Änderung des Gesetzes beschlossen, die das Anbieten von Mehrwegverpackungen ab 2023 verpflichtend vorsieht sowie im Getränkebereich die Pfandpflicht und den Anteil von Recycling-Kunststoff regelt. Aus der Sicht von Gastronomie-, Hotel- und GV-Betrieben geht es im Kern um die Verpflichtung, künftig eine Mehrweg-Alternative im To-Go-Bereich anzubieten. Einweg-Verpackungen sollten bestenfalls der Vergangenheit angehören.

Bereits jetzt sind gute Ideen und eine Umstellung der Abläufe angezeigt, denn ab dem 3. Juli 2021 greift die Neuordnung wie folgt: Teller, Besteck, To-go-Becher aus Styropor (Polystryrol) oder Kunststoffen, auch aus biobasierten oder biologisch abbaubaren, dürfen nicht mehr produziert werden. Die Herstellung von Einwegplastik wird damit übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit verboten.

Die Auswahl an Konzepten, Formen und Größen ist vielfältig. Foto: LIFE e. V.
Die Auswahl an Konzepten, Formen und Größen ist vielfältig. Foto: LIFE e. V.

Eine Auswahl an Mehrweg-Lösungen

Welches Konzept passt am besten zu unserem Betrieb? Welche Kriterien sind mir wichtig bei der Entscheidung? Womit gehen meine Gäste am besten konform? Bevor es an die Anschaffung und Umsetzung im Betrieb geht, lohnt sich ein Blick in den Markt. Die Konzepte beinhalten Pfand- und Leihsysteme, die auf der Rücknahme von Behältern basieren. Die Mehrwegboxen gibt es in unterschiedlichen Größen sowie Ausführungen, sie werden stetig weiterentwickelt. Nachfolgend eine Liste von Herstellern und Anbietern, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Rebowl, reCircle, VYTAL Global GmbH, Tiffin Loop, Ornamin-Kunststoffwerke GmbH & Co. KGRelevo GmbH, EatTainable, Contacto Bander GmbH, Pfand-Box.

Pfandgeeignet und im Sinne der Gesetzesnovelle sind zudem Glasbehälter mit auslaufsicherem Deckel, die immer mehr Hersteller in ihr Programm nehmen oder bereits seit Längerem anbieten.

Initiative für mehr Wege

„Essen in Mehrweg“ ist eine Kampagne, die mit mehr als 60 unterschiedlichen Gastronomiebetrieben Mehrweglösungen von Take-Away-Angeboten ausprobieren. Das Online-Portal informiert, stellt Lösungen vor und sammelt Erfahrungsberichte aus der Praxis. Dazu gibt es informatives Material zum Download und zur Weitergabe rund um das breite Themenspektrum Mehrweg.

Blick ins Gesetz

Die rechtliche Grundlage für die Neuordnung findet sich im Verpackungsgesetz.


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