Abwechslungsreiche Speisepläne und attraktive Arbeitszeiten: In den Mensen von Kitas, Schulen und Universitäten genießen Köchinnen und Köche nicht nur eine ausgewogene Work-Life-Balance, sondern können auch ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Von Anna Häuser
Wer fleißig lernt, will gut genährt sein. Dafür sorgen die Köchinnen und Köche, die in den Mensen von Universitäten, Schulen oder Kindergärten arbeiten. Hier sorgen sie für eine ausgewogene, abwechslungsreiche und erschwingliche Ernährung für Kinder und junge Erwachsene. Dabei gehen sie mit der Zeit. „Das Speisenangebot hat sich in den vergangenen 15 Jahren stark verändert“, weiß Siegmar Gleim, Leiter Produkt- und Sortimentsentwicklung im Studentenwerk Frankfurt am Main, der hier vor fast 20 Jahren als Koch angefangen hat. „Die Gerichte sind wesentlich vielfältiger geworden,“ sagt er. Neben Fleisch-, Fisch- sowie veganen und vegetarischen Gerichten gibt es beim Studentenwerk je nach Betriebsgröße ein reichhaltiges Zusatzangebot wie Grilltheken, Pasta-Stationen oder Waffeln. Einen besonderen Aufschwung erlebt unter den Studenten dabei die vegetarische und vegane Küche. „Der Anteil vegetarischer oder veganer Gerichte beim Studentenwerk beträgt teilweise 50 Prozent und mehr“, sagt der Koch.
10.000 Essen an 13 Standorten
Während der Vorlesungszeiten kocht das Studentenwerk Frankfurt rund 10.000 Essen täglich. Diese verteilen sich auf 13 Mensen und Cafeterien. Davon sind zwei Betriebe in Wiesbaden, ein Betrieb in Rüsselsheim, einer in Offenbach und insgesamt neun Betriebe in Frankfurt am Main auf verschiedenen Campussen. Die Betriebsgröße variiert bei den einzelnen Betrieben stark. „Unsere größte Mensa, das Casino mit Anbau auf dem Frankfurter Campus Westend, hat rund 80 Mitarbeiter. Unser kleinster Betrieb, der selbst Essen zubereitet, die Cafeteria an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, hat lediglich fünf Mitarbeiter“, erzählt Siegmar Gleim.
Ein Mittagessen für weniger als drei Euro
Für Studenten ist nicht nur die Qualität, sondern auch der Preis bei ihrem Mensa-Essen sehr wichtig. Doch wie schaffen es Köche, ein gutes Mittagessen für den kleinen Geldbeutel zuzubereiten? „Wir sind ein Non-Profit-Unternehmen und finanzieren uns über öffentliche Fördermittel sowie die Semesterbeiträge“, erklärt Siegmar Gleim. Daher muss das Studentenwerk mit seinen verkauften Essen keinen Gewinn erwirtschaften. „Wir sehen es als unsere Hauptaufgabe an, unseren Studierenden ein vielfältiges Speisenangebot, sowohl in der Mittags- als auch in der Zwischenverpflegung anzubieten. Die Studierenden sollen bei uns die Möglichkeit haben, sich gesund und preiswert zu ernähren“, sagt der Koch. Deshalb bieten sie in allen Mensen täglich ein Mittagessen an, das maximal 2,40 Euro kostet.
Weltreise auf dem Speiseplan
Auch in Schulmensen wird ein abwechslungsreiches Speisenangebot großgeschrieben. Ganz besonders gilt das für das United World College in Freiburg, das von der Dreisamwerke gGmbH, einem Inklusionsunternehmen, verpflegt wird. Die internationale Schule für Oberstufenschüler zwischen 16 und 19 Jahren ist auch ein Internat. Rund 200 Schülerinnen und Schüler aus fast 100 Nationen machen hier innerhalb von zwei Jahren das internationale Abitur. Diese Internationalität spiegelt sich auch im Speiseplan wider. „Wir kochen Gerichte aus aller Welt“, sagt VKD-Mitglied Konstantin Laibach, Küchenleiter im Robert Bosch College. „Wenn es mal Maultaschen oder Rindfleisch gibt, ist das fast schon exotisch.“ Beim Speiseplan helfen die Schüler tatkräftig mit. „Im sogenannten ‚Food Committee‘ können Schüler Gerichtvorschläge oder sogar Rezepte einreichen“, erzählt der Koch. Nicht selten werden diese dann auch umgesetzt. Konstantin Laibach genießt diese Vielfältigkeit des Speiseplans. „Hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen.“ Besonders beliebt bei den Schülern seien rotes Kokos-Linsen-Gemüse, Tandoori Chicken und alle Arten von Curries.
Da die Schüler im Robert Bosch College nicht nur zur Schule gehen, sondern auch wohnen, kümmert sich Konstantin Laibach nicht nur um das Mittagessen, sondern auch um das Frühstück und Abendessen. Unterstützt wird er dabei von seinem 15-köpfigen Team – das übrigens auch international ist.
Gesunde Ernährung für Kitas
Ausgewogene Ernährung sollte bereits ab dem Kindesalter gefördert werden. Eine entscheidende Rolle spielen hierbei die Speisepläne von Kindergärten und Kitas. Wie Köche es schaffen, dass Kinder sogar „ekliges“ Gemüse essen, haben wir bereits in einem Artikel beschrieben, den Sie hier nachlesen können.
Attraktive Arbeitszeiten
Eines haben die Arbeit in Kita, Schule und Universität gemeinsam: Sie gehören zum Bereich der Gemeinschaftsverpflegung. Das bedeutet, die Arbeitszeiten kommen einem Nine-to-five-Job sehr nahe. Während im Studentenwerk Frankfurt am Main in etwa zwischen sechs Uhr morgens und fünf Uhr nachmittags gearbeitet wird, geht es beim Robert Bosch College bis acht Uhr abends. Hierfür werden die Küchenteams in Früh- und Spätschicht eingeteilt. Bildungseinrichtungen sind deshalb eine gute Möglichkeit für Köchinnen und Köche, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu genießen.
Wo arbeiten Köche
In der Serie „Wo arbeiten Köche“ veröffentlichen wir Texte, die die Vielseitigkeit des Kochberufs und die facettenreichen Einsatzmöglichkeiten von Köchinnen und Köchen weltweit zeigen.